17., 18., & 19. Juni 2021 Performance täglich um 20 Uhr Ausstellung täglich von 14 bis 21 Uhr geöffnetEine Ausstellung und Performance in der Stadtgalerie LehenIt’s In Your Mine ist eine Ausstellung und Performance zwischen Choreografie und bildender Kunst die von Bergbau heute und dessen globalen gesellschafts-politischen Zusammenhängen handelt. Bergbau wird dabei im konkreten sowie im übertragenen Sinn verstanden, sprich im ökologisch, politischen Sinn sowie im körperlichen und philosophischen Sinn. Auch der Begriff des „mining“, im Sinne von „graben“ und „abbauen“ wird hier als unweigerlicher Prozess zur Gewinnung von Rohstoffen und Material, aber auch im weitesten Sinne von Gedanken, Erinnerungen und kulturellen Ablagerungen, künstlerisch beleuchtet. Dabei soll der Begriff des „mining“ nicht nur als destruktiver Prozess, sondern auch als Momentum zur Entstehung von Bewusstsein und möglicher Empathie reflektiert werden. Globale Narrative werden mittels performativer Objekte und von Materialstudien ausgehenden Choreografien in den Ausstellungs- und Performance-Raum der Stadtgalerie Lehen übersetzt.
It’s In Your Mine ist eine performative Ausstellung, welche sich aus installativen und performativchoreografischen Elemente zusammensetzt. Eine choreografische und performativ-soziologische Studie. Eine Ausstellung und Performance, die dem Publikum den Kreislauf von Bergbau heutzutage vergegenwärtigt und eine westliche Gesellschaft als Endverbraucherin einer fortschrittlich gemeinten Kultur hinterfragt. Sie entfaltet sich in der Wahrnehmung der Betrachtenden als ein Bergwerk, das den gegenseitigen Abhängigkeiten zwischen Gesellschaft und Politik und ihren Bedeutungen für globale Zusammenhänge nachspüren lässt. Hinter materiellem Schein und Kunststück pulsiert im Verborgenen Widerstand, im Inneren des Bergwerks beben Unruhe, Hitze und physische Erschütterung.
It’s In Your Mine erzählt von ökologischer Verwendung und Verschwendung, Umwälzung und Aneignung und thematisiert die Veränderung der Erdoberfläche für den Gewinn von Rohstoffen, die unsere Gesellschaft in eine abgründige Interdependenz von Wert, Ethik, Moral, Politik und Macht verstrickt.
Hintergrund: Für den Anfang meiner choreografischen Recherche war ich im Oktober 2019 in China auf der Insel Guishan, sowie in „Hallstatt in China“. Bei Letzterem handelt es sich um eines der größten Immobilienprojekte der staatseigenen Firma „China Minmetals“, mit weltweiten Tochterunternehmen und großen Eigentumsanteilen an südamerikanischen Bergwerken. Dort und auf der Insel Guishan/Zhuhai habe ich mehrere kurze Performance-Videos gedreht und habe begonnen, mich mit dem Thema Bergbau zu beschäftigen (s. Foto unten). Hier schlägt sich eine inhaltliche und zugleich biografische Brücke zu Bergwerksregionen im Land Salzburg und dem originalen Hallstatt im Salzkammergut. Somit hat mein Zugang auch mit meiner eigenen Identität und kulturellen Prägung, zu tun. Jener einer sehr homogenen Gesellschaft, die sich sicher und mit (fast) Allem grundversorgt fühlt und selten mit konstanten existentiellen Bedrohungen konfrontiert zu sein scheint. Luxusgüter werden als selbstverständliche Dienstleistungen und unhinterfragbarer Bestandteil einer Kulturidentität angesehen. Die Frage, ob man auch in dieser Position (Mit-)Verantwortung für globale und ökologische Entwicklungen trägt, bringt Gesellschaften scheinbar an die Grenzen ihrer eigenen Kritik.
Sara Lanner ist Tänzerin, Choreografin und bildende Künstlerin. Ihre Arbeiten bezeichnet sie als soziale Choreografien und Skulpturen und bewegt sich sowie in der darstellenden als auch in der bildenden Kunst. Dort lotet sie beide Bereiche aus und schafft performative Tanz- und Kunstformate in Ausstellungsräumen, auf Bühnen, im öffentlichen Raum oder in Off-Spaces. Sara Lanner studierte zeitgenössischen Tanz (ABPU Linz) und Bildende Kunst (AkBild Wien).