Der international renommierte französische Maler Pierre Soulages zählt zu den bedeutendsten Künstlern der Nachkriegsmoderne und des 20. Jahrhunderts. Er gehört der Generation der Künstler:innen an, die im Informel, dem Gestischen und der Abstraktion die Vollendung der modernen Kunst und des modernen Menschen sahen. Hier wird Abstraktion nicht als reine Vergeistigung gedacht, sondern als Befreiung der Kunst und Angebot an die Betrachter:innen, sich allein der künstlerischen und ästhetischen Gegenwart zu stellen.Pierre Soulages konzentriert sich seit den späten 1970er Jahren auf eine hoch verdichtete und opak aufgetragene schwarze Farbschicht auf der Leinwand. Ihn interessiert dabei, wie sich in der modulierten Farbe das Umgebungslicht bricht, und wie wir als Betrachter:innen das Licht und die Farbe im Wandel wahrnehmen. Deswegen gilt Soulages als Maler des Lichts, da sich dieses auf immer neue Art und Weise auf den unterschiedlichen Texturen der Bildoberflächen bricht. In der Ausstellung wird Soulages als herausragender Vertreter der Klassischen Moderne des 20. Jahrhunderts und des Abstrakten Expressionismus nach 1945 gezeigt, der nach wie vor einer der produktivsten Maler der Gegenwart ist. Die Ausstellung führt in einem großen Überblick von den 1940er Jahren in die jüngste Zeit, da ein Ziel der Ausstellung ist, neben der Würdigung seines Gesamtwerks auch seine Bedeutung für die Gegenwartskunst darzustellen.
Aus Anlass seines 100. Geburtstags gewährte der Pariser Louvre dem Künstler 2019 eine große Ausstellung im Salon Carré – eine seltene und nur den wichtigsten Künstler:innen vorbehaltene Ehre. Nun zeigen die Kunstsammlungen Chemnitz in Kooperation mit dem Museum Frieder Burda die zweite große Museumsausstellung in Europa anlässlich seines Geburtstages. Sie wurde kuratiert von Alfred Pacquement und Udo Kittelmann und in enger Zusammenarbeit mit dem Künstler und dem Musée Soulages in Rodez vorbereitet.