Die BBK Galerie VIEW zeigt regionale, nationale und internationale Künstler*innen aus dem Bereich der Druckkunst und ermöglicht so einen Einblick in den Schaffensprozess und künstlerischen Aspekt dieser Kunstrichtung.Was steckt hinter der bloßen Technik? Welche Gedanken, Perspektiven und Strömungen lassen sich in der künstlerischen Umsetzung entdecken? Die Künstler*innen Masanobu Mitsuyasu (Japan/Berlin), Knut Müller (Leipzig), Philipp Hennevogl (Berlin), Heiner Blumenthal (Köln) und aus Nürnberg Stephan Schwarzmann, Rainer Funk, Christiane Weber und Hye Jeong Chung-Lang geben den Besuchern hierzu die Möglichkeit.
Neben der Ausstellung finden am 13./14. und 20./21. März Zusatzveranstaltungen statt (abhängig von der Corona-Situation), siehe www.tag-der-druckkunst.de.
In der 140 qm großen Galerie VIEW in der Veillodterstraße 8 in Nürnberg hängen die Werke vom 27. Februar bis zum 21. März. Zusätzlich findet eine ausführliche virtuelle Präsentation der Ausstellung auf der homepage www.bbk-nuernberg.de statt. Bilder, Texte und Filme der Künstler*innen geben einen Einblick in deren Arbeit und Kunst.
Die großformatigen Linoldrucke von Stephan Schwarzmann werden in nur sehr kleinen Auflagen oder als Unikat hergestellt. Durch ihre Farbigkeit und ihrem organischen Formenreichtum erinnern sie an längst vergangene – oder auch zukünftige – Zeitepochen. „Tief verborgen in der schrillen Botanik tropischer Landschaften, zeugen verlassene Posten von vergangenen Geschehnissen“, so der Künstler.
Die Künstlerin Christiane Weber druckt, kombiniert mit Schrift und Texten um Unsichtbares sichtbar zu machen. In ihren experimentellen Hochdrucken arbeite sie mit Skalpellen aus dem medizinischen Bereich. So dekonstruiert die Künstlerin und fügt die Elemente wieder neu zusammen und entwirft ein Bild unserer Welt in ihrer eigenen Symbolsprache.
„Verselbständigung der Linie, die gleichwohl eingebunden bleibt in die technische Behandlung der Fläche; dies ist eines der Merkmale der … Arbeiten Philipp Hennevogls“ (Sabine Flach). Ausgehend von der Fotografie erreicht der Künstler durch die Technik des Linolschnitts eine Aufhebung der Räumlichkeit. So entstehen „überbordende Muster, Strukturen, serielle Flächen, mäandernde und florale Linien“.
© Philipp Hennevogl, Linolschnitt, Bierpinsel
Seit 1993 hält Rainer Funk auf Reisen nach Afrika und Asien mit dem Bleistift seine Erlebnisse fest. Übertragen auf weichgrundbeschichtete Zinkplatten, druckt er eine kleine Auflage von nur sechs Exemplaren. Diese Vernis Mou Radierungen erzählen vom Leben und Arbeiten am tropischen Indischen Ozean, von Sansibar bis Sumatra.
Aus seiner neuen Serie „Atem“ zeigt Masanobu Mitsuyasu Arbeiten in der Technik des Fototiefdrucks auf Büttenpapier (Non-Toxic Printing). Motive sind die Orte und Landschaften, denen der Künstler begegnet. Er greift die gefundenen Formen und Muster auf und wagt es, sie so zu belassen, wie sie sind. Dabei kombiniert er traditionelle Handwerkstechniken mit fotografischen, digitalen Elementen.
Eine Kombination von Landschaft und Schrift geht die Künstlerin Hye Yeong Chung-Lang in ihren Siebdrucken ein. Diese „Schriftlandschaften“ entstehen, indem die Künstlerin Positiv- und Negativformen übereinander druckt und so die verwendeten chinesischen und koreanischen Schriftzeichen unlesbar werden.
Der bildende Künstler und Komponist Knut Müller sieht in seinen Farbholzschnitten die Fortsetzung der Malerei mit den Mitteln der Druckgrafik. Die Kreisform seiner aktuellen Druckgrafiken entwickelt beim Betrachter einen musikalischen Loop-Charakter. Die Augen und der Geist folgen der Gestalt bei jeder Umdrehung immer auf etwas unterschiedlichen Wegen, so dass eine Art fließende Variation entsteht.
Das sperrige Material aus Lithografiesand und Klebstoff, das Rainer Blumenthal bei seinen Carborundum-Radierungen benutzt, verhindert eine feinsinnige, ausgefeilte Zeichnung und lässt somit Raum für eine improvisierende Arbeitsweise. Die Drucke haben keine Realität außer sich selbst und ihre eigene bildnerische Struktur.