Together! Die Neue Architektur der Gemeinschaf (c) mkg-hamburg.de Together! Die Neue Architektur der Gemeinschaf (c) mkg-hamburg.de - Mit freundlicher Genehmigung von: mkg

Was: Ausstellung

Wann: 20.11.2020 - 05.04.2021

Wohnraum ist eine knappe Ressource – das wird in den letzten Jahren immer deutlicher. Die Immobilienpreise in den Metropolen steigen und klassische Konzepte des Wohnungsbaus können dem Bedarf nicht mehr gerecht werden. Diese Herausforderungen haben eine stille Revolution in der zeitgenössischen Architektur ausgelöst: das Bauen und Wohnen im Kollektiv. TOGETHER! DIE NEUE…
Wohnraum ist eine knappe Ressource – das wird in den letzten Jahren immer deutlicher. Die Immobilienpreise in den Metropolen steigen und klassische Konzepte des Wohnungsbaus können dem Bedarf nicht mehr gerecht werden. Diese Herausforderungen haben eine stille Revolution in der zeitgenössischen Architektur ausgelöst: das Bauen und Wohnen im Kollektiv. TOGETHER! DIE NEUE ARCHITEKTUR DER GEMEINSCHAFT ist die erste Ausstellung, die dieses Thema umfassend beleuchtet und räumlich erfahrbar macht. Anhand von Modellen, Filmen und einer Cluster-Wohnung im Maßstab 1:1 präsentiert die Ausstellung im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg (MK&G) eine Vielzahl von Beispielen aus Europa, Asien und den USA. Historische Vorläufer veranschaulichen zugleich die Geschichte der gemeinschaftlichen Architektur – von den Reformideen des 19. Jahrhunderts bis hin zur Hippie- und Hausbesetzer*innenszene, die mit dem Slogan „Make love, not lofts“ antrat. Die Kurator*innen Ilka und Andreas Ruby erweitern im Auftrag der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen (BSW) die bestehende Ausstellung des Vitra Design Museums um einen zusätzlichen Teil, der sich mit der Situation des genossenschaftlichen Wohnens in Hamburg auseinandersetzt. Präsentiert werden Ergebnisse des Konzeptfindungsverfahrens „Wohnen – und was noch?“ und Ideen, wie genossenschaftliche Siedlungen der 1950er bis 1970er Jahre an heutige Bedürfnisse angepasst werden können.

Die Ausstellung im MK&G ist auch digital zu erleben:

 

In einem Video-Rundgang führen die Kurator*innen Ilka und Andreas Ruby durch die Räume.

 

Weitere Einblicke gibt es fortlaufend auf Instagram, #mkgtogether

 

Digitale Einführungen, kostenlos, via Zoom, Dauer ca. 1 Stunde:

14. Februar, 15 Uhr / 17. Februar, 18 Uhr / 20. Februar 16 Uhr / 23. Februar, 18 Uhr

Informationen und Zugangsdaten auf www.mkg-hamburg.de und facebook

Die Ausstellung beginnt mit einem Blick auf die Geschichte sozialer Wohnideale, die zumeist aus einem Protest gegen bestehende Verhältnisse entstanden sind. Dies unterstreicht eine Inszenierung, die Bezug auf die gesellschaftliche Brisanz des Themas nimmt: Filme zeigen historische Protestbewegungen für Wohnraum, während Transparente über die damals entwickelten Lösungsansätze informieren. Unter den gezeigten Beispielen sind die Phalanstères von Charles Fourier (1772–1837), die Ende des 19. Jahrhunderts im Tessin entstandene Kolonie Monte Verità, die Wohngenossenschaften der 1920er Jahre, aber auch die Freistadt Christiania in Kopenhagen oder die Genossenschaft Karthago in Zürich. Die gesellschaftspolitischen Hintergründe dieser Projekte machen die Aktualität der Ideen verständlich: Auch heute befindet sich die Gesellschaft im Umbruch, weil immer mehr Menschen anders als in klassischen Familienstrukturen leben – ob als Paar, Alleinerziehende, Singles oder alleinlebende ältere Menschen. Für viele ist das Leben in Gemeinschaft eine vielversprechende Alternative, die soziale Kontakte fördert und Kosten senkt.

Eine Installation aus 21 großformatigen Modellen heutiger Wohnbauprojekte bildet den zweiten Bereich der Ausstellung. Die gezeigten Beispiele stammen unter anderem aus Berlin, Zürich, Los Angeles, Tokio und Wien; unter den Architekt*innen sind einszueins architektur, das ifau – Institut für angewandte Urbanistik, Jesko Fezer und Heide & von Beckerath, Michael Maltzan Architecture, ON design partners, pool Architekten und Ryue Nishizawa. Der detaillierte Blick auf die einzelnen Projekte zeigt, dass die neuen gemeinschaftlichen Wohnbauten auch eine durchweg innovative Herangehensweise an Volumen, Fassaden und Materialien mit sich bringen: Aus den besonderen Anforderungen und begrenzten Mitteln entsteht eine eigene Ästhetik. Die Präsentation der Modelle als imaginäre Stadt veranschaulicht zudem, dass Stadt und Wohnraum, Öffentlichkeit und Privatsphäre in vielen gezeigten Projekten nicht mehr klar getrennt, sondern auf neue Weise miteinander verwoben sind.

Was das konkret bedeutet, erfahren die Besucher*innen, wenn sie im dritten Ausstellungsbereich das 1:1-Modell einer sogenannten Clusterwohnung betreten und gemeinschaftliche Bereiche sowie private Räume durchstreifen. Grundrisse und Hintergrundinformationen zeigen, wie das neue Wohnen in Gemeinschaft umgesetzt wird. Ergänzt wird der Nachbau durch Fotografien von Daniel Burchard. Er hat acht Projekte in mehreren Ländern besucht und die neue Form des Zusammenlebens für die Ausstellung dokumentiert. Dabei wird deutlich, dass viele der neuen Wohnkollektive auch deshalb ein Labor gesellschaftlicher Entwicklungen sind, weil sie neue Verbindungen von Wohnen und Arbeiten erproben, die erst dank der Digitalisierung möglich geworden sind.

Aber wie funktioniert die neue Architektur der Gemeinschaft ökonomisch, welche Herausforderungen stellt sie im Alltag und wie lässt sie sich praktisch realisieren? In einem in die Ausstellung integrierten Co-Working Space werden diese Fragen anhand von fünf Projekten erläutert: die Sargfabrik in Wien, das Zwicky-Süd in Zürich, La Borda in Barcelona, R50 in Berlin und die Apartments with a Small Restaurant in Tokio. Die Gestaltung dieses Bereichs als Arbeitsraum zeigt, dass die neue Verflechtung vieler Projekte mit dem öffentlichen Leben auch neue Finanzierungsmöglichkeiten bietet: So widmet das Zürcher Projekt Kalkbreite die Hälfte seiner Fläche Gewerbefunktionen und umfasst neben öffentlichen Einrichtungen wie einem Kino, einem verpackungsfreien Supermarkt, Restaurants und Cafés, Arztpraxen und diversen Büroflächen auch einen frei zugänglichen Innenhof mit Kinderspielplätzen.

Projekte wie die Kalkbreite beweisen überdies, dass gemeinschaftliche Wohnmodelle sich heute nicht nur erfolgreich im kommerziellen Wohnungsmarkt behaupten, sondern ihn darüber hinaus auch positiv verändern können. Sie sind Teil der so genannten „sharing economy“, die die Rolle des Eigentums grundlegend neu definiert, während soziale Bottom Up-Bewegungen wie Occupy solche Ideale in der politischen Landschaft verankern. Die Ausstellung zeigt den Einfluss dieser Entwicklungen auf die Art, wie die Bewohner*innen und Architekt*innen heute gemeinsam neue Formen des Zusammenlebens entwickeln – nicht als ein Produkt rein individueller Bedürfnisse, sondern als eine Antwort auf eine zentrale Frage unserer Zeit: Wie wollen wir in Zukunft miteinander wohnen?

TEILNEHMENDE ARCHITEKT*INNENDorte Mandrup Arkitekter (DK), CASA Architecten und Vrijburcht Stichting (NL), ifau und Jesko Fezer/Heide von Beckerath (DE), Hütten und Paläste Architekten (DE), Naruse Inokuma Architects (JP), Naka Architects’ Studio (JP), Studio mnm (JP), Osamu Nishida und Erika Nakagawa (JP), Ryue Nishizawa (JP), ON design partners (JP), Jinhee Park, SsD (KR), pool Architektur ZT (AT), gaupenraub +/- (AT), einszueins architektur (AT), Buol & Zünd (CH), Beat Rothen Architektur (CH), Müller Sigrist Architekten (CH), pool Architekten (CH), Enzmann Fischer und Partner (CH), Schneider Studer Primas (CH), Lacol Cooperativa d’Arquitectes (ES), BKK-2 (AT), Silvia Carpaneto + fatkoehl architekten + BARarchitekten mit Die Zusammen-arbeiter (DE), Michael Maltzan Architecture (USA), Duplex Architekten (CH), Santiago Cirugeda von Recetas Urbanas (ES), all(zone) (TH).

KATALOGBegleitend zur Ausstellung ist die Publikation TOGETHER! DIE NEUE ARCHITEKTUR DER GEMEINSCHAFT erschienen, Englisch (deutsche Fassung vergriffen), herausgegeben von Mateo Kries, Ilka Ruby, Andreas Ruby, Mathias Müller, Daniel Niggli, mit Bildessays des Fotografen Daniel Burchard und Textbeiträgen von Andreas Hofer, Mateo Kries, Mathias Müller, Daniel Niggli, Ethel Baraona Pohl, Anna Puigjaner, Andreas Ruby, Ilka Ruby, Yuma Shinohara und Robert Temel, Softcover, 23 x 30,2 cm, 352 Seiten, ca. 443 Abbildungen, überwiegend in Farbe, 49,90 €, erhältlich in der Buchhandlung Walther König im MK&G.

Die Hamburger Präsentation der Ausstellung ist eine Kooperation der Freien und Hansestadt Hamburg (Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen) und dem MK&G.

Tags: Architektur, Möbel, Wohnung

Dienstag bis Sonntag: 10-18 UhrDonnerstag: 10-21 UhrDonnerstag an oder vor Feiertagen: 10-18 Uhrgeschlossen
montags, 1. Mai, Heiligabend und Silvester geöffnet
Gründonnerstag, Karfreitag, Ostersonntag, Ostermontag, Himmelfahrt, Pfingstsonntag, Pfingstmontag, Tag der deutschen Einheit und sonstige Feiertage: 10-18 UhrNeujahr, 1. und 2. Weihnachtstag: 12-18 UhrGerd Bucerius Bibliothek
Dienstag - Freitag 11 - 17.30 Uhr Donnerstag bis 20.30 Uhr, bei Veranstaltungen bis 18 Uhr In der Zeit vom 24.12.2013 bis 03.01.2014 bleibt die Bibliothek geschlossen.
Eintritt10 Euro, ermäßigt 7 Euro, Donnerstag ab 17 Uhr 7 Eurov nur Besuch der Destille 2 Euronur Besuch der Gerd Bucerius Bibliothek 2 Euro (frei für Studierende der staatl. Hamburger Hochschulen)Kunstmeilenpass (5 Häuser, 1 Ticket) 29 Euro, ermäßigt 15 Euro Jahresticket für Studierende staatlich anerkannter Hoch- und Fachhochschulen, Azubis und Schüler über 17 Jahre einmalig 10 Euro pro Jahr (12 Monate gültig ab Kauf)

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