Längst gehört der seit 1980 verliehene LOBA zu den renommiertesten internationalen Fotopreisen. Der humanistische Ansatz, das Verhältnis von Mensch und Umwelt überzeugend in einer Serie festzuhalten, prägt den LOBA seit seiner ersten Ausschreibung, die 1979 zu Ehren des 100. Geburtstages von Oskar Barnack erfolgte. Denn mit seiner Erfindung der Ur-Leica hat Barnack die Geschichte der Fotografie entscheidend geprägt.In den letzten vierzig Jahren hat Leica mit dem LOBA viele berühmte Fotografen geehrt, viele Talente gefördert. Aus Anlass des Jubiläums hat die Leica Camera AG das Renommee des LOBA durch ein neues Auswahlverfahren weiter gesteigert. In einem intensiven Vorlauf haben 65 internationale Fotografie-Experten aus 30 Ländern als Nominatoren Vorschläge eingereicht, aus denen die Jury für die Hauptkategorie Luca Locatelli als Gewinner auswählte. An ihn geht die in diesem Jahr nochmals erhöhte Gewinnprämie von 40.000 Euro sowie eine Leica Kameraausrüstung im Wert von 10.000 Euro. Mit dem Newcomer-Award in der Kategorie der unter 30-Jährigen wird Gonçalo Fonseca ausgezeichnet, der zusätzlich zu einer Leica Q im Wert von rund 5.000 Euro einen Fotoauftrag und ein zweiwöchiges Tutoring im Headquarter der Leica Camera AG erhält.
Leica Oskar Barnack Award Gewinner 2020
„Mit diesem Projekt möchte ich eine Debatte über unser Konzept des Wachstums und unsere Beziehung zu Natur und Technologie mit dem Betrachter eröffnen.“
Luca LocatelliFuture Studies
Das Langzeitprojekt des italienischen Fotografen visualisiert die Erforschung neuer Wege, wie wir in Zukunft auf unserem Planeten überleben und den gewaltigen Umweltproblemen begegnen können. Locatelli hinterfragt in seinen Motiven das vorherrschende Konzept des permanenten wirtschaftlichen Wachstums und präsentiert aus seiner Serie, an der er bereits seit sieben Jahren arbeitet, eine Auswahl von Motiven die sich vor allem der Energiewende und der zukünftigen Nahrungsproduktion widmen. Locatelli fotografierte abgeschaltete Kernkraftwerke und Hafenanlagen, in einem Nordsee-Windpark und im Braunkohletagebau in Deutschland. Er war in einer Windturbinen-Fabrik und in einem der größten Müllheizkraftwerke Dänemarks, in einem geothermischen Kraftwerk und in einem Gewächshaus in Island. Er besuchte weitere gigantische Gewächshäuser, einen Algenpark in den Niederlanden, eine Insektenfarm in Großbritannien und dokumentierte das weltweit größte Flugzeuglager in Arizona.
Luca Locatelli, 1971 in Italien geboren, hat nach einem Studium der Informationstechnologie mehr als zehn Jahre als Softwareentwickler gearbeitet, bevor er 2006 seine Arbeit als Dokumentarfotograf aufnahm. Seit 2016 wird er von internationalen Agenturen wie dem Institute for Artist Management vertreten und seit 2015 ist er Fotograf bei National Geographic. Im Rahmen seiner Arbeit als Fotograf und Filmemacher produziert Luca Locatelli seine Geschichten in Zusammenarbeit mit Journalisten, Umweltschützern und Wissenschaftlern, um seine Forschung weiter zu kontextualisieren.
Leica Oskar Barnack Newcomer Award Gewinner 2020
„Ich gehe sehr engagiert an meine Arbeit und an die Menschen heran, die ich fotografiere. Ich bin mit fast allen in Kontakt geblieben, die den mutigen Schritt gewagt haben, ihr Leben hier in Lissabon mit mir zu teilen.“
Gonçalo FonsecaNew Lisbon
Der portugiesische Fotograf schildert in seiner Serie die aktuell dramatische Wohnungssituation in Lissabon und zeigt anhand von Einzelschicksalen die Folgen einer fortschreitenden Gentrifizierung.
Seine Serie „New Lisbon“ ist noch nicht abgeschlossen, Fonseca will auch weiterhin die Veränderungs- und Verdrängungsprozesse in seiner Stadt begleiten. Seine Bilder sind weit mehr als Dokumentationen, sie leben von dem persönlichen Engagement des Fotografen: „Ich halte es für meine Pflicht, für die Menschen da zu sein, auch wenn ich meine Aufnahmen im Kasten habe. Das bringt eigene Herausforderungen mit sich, aber der Schlüssel zu wichtigen Bildern sind meiner Meinung nach oft die richtigen Verbindungen.“
Gonçalo Fonseca wurde 1993 in Lissabon geboren. Nach seinem Journalismus-Studium an der Katholischen Universität in Lissabon (2011–-2014) beschloss er, sich ganz der Fotografie zu widmen, und absolvierte 2015 bis 2016 ein Postgraduiertenstudium zum Fotojournalisten an der Autonomen Universität in Barcelona. Seit 2017 berichtet er aus Spanien, Portugal, China und Indien für zahlreiche internationale Magazine und wurde bereits mehrfach ausgezeichnet. 2016 und 2019 war er einer der Gewinner bei World Press Photo. Seine Themen behandeln vornehmlich Menschenrechte, Gesundheit und Geschichten über das Wohnen.
Ernst Leitz Museum
Aus Anlass des 40-jährigen Jubiläums des Leica Oskar Barnack Awards (LOBA) präsentiert Leica im Ernst Leitz Museum einen umfangreichen Rückblick auf alle LOBA-Gewinner. Bis Ende März 2021 wird die umfangreiche Jubiläumsschau „40 Jahre Leica Oskar Barnack Award“ im Ernst Leitz Museum zu sehen sein.