die Unschärfe in der Kunst hat eine lange Geschichte. Schon in der Malerei der Renaissance beförderte das Diffuse und ingeheimnisvollen Nebel entrückte das Atmosphärische und ließ dem Betrachter Raum für eigenes Erleben. Die Arbeit transportiert den Eindruck von Unwirklichkeit und Auflösung, der Betrachter findet sich in einem grünen Rauschen, das ihm eine Positionierung schwer macht. Zugleich sieht er die Blendenreflexe der gegenlichtaufnahme. Diese verweisen das Bild klar in den Bereich der Fotografie und machen die Bedingungen seiner Entstehung deutlich. Während die Bildinhalte also vermeintlich zerfliessen, bleibt diese Information klar bestehen und schafft ein labiles Gleichgewicht: hier Aussage, dort Unschärfe, hier fotografierter Film, dort träumerisches Motiv. Idealerweise hält hierbei der Betrachter die Balance zwischen sich auflösenden Inhalt und eigenständiger Positionierung in dem von den Bildern hergestellten Spannungsbogen von in Frage gestellter Wirklichkeit und konkret formulierter Anschauung."Ralf Bittner