Höfische Geschenktabatiere, wahrscheinlich Skandinavien, um 1760 Foto: Tom Gundelwein / Stiftung Saarländischer Kulturbesitz Höfische Geschenktabatiere, wahrscheinlich Skandinavien, um 1760 Foto: Tom Gundelwein / Stiftung Saarländischer Kulturbesitz - Mit freundlicher Genehmigung von: saarlandmuseum

Was: Ausstellung

Wann: 08.03.2020

Die Alte Sammlung des Saarlandmuseums hat eine bedeutende Schenkung erhalten, die ab sofort zu sehen ist: Sie umfasst nicht weniger als 16 französische Tabatieren aus dem 18. Jahrhundert, allesamt Stücke von größter handwerklicher Perfektion und Kostbarkeit. Mit dieser Schenkung wird der kulturgeschichtliche Zweig des Hauses entschieden gestärkt. Zu verdanken ist sie der…
Die Alte Sammlung des Saarlandmuseums hat eine bedeutende Schenkung erhalten, die ab sofort zu sehen ist: Sie umfasst nicht weniger als 16 französische Tabatieren aus dem 18. Jahrhundert, allesamt Stücke von größter handwerklicher Perfektion und Kostbarkeit. Mit dieser Schenkung wird der kulturgeschichtliche Zweig des Hauses entschieden gestärkt. Zu verdanken ist sie der Großzügigkeit der in Völklingen geborenen Mäzenin Ibeth Biermann, Frankfurt a.M. Tabatieren, also Tabaksdosen, kamen im Verlauf des 18. Jahrhunderts in Mode, als das Schnupfen die kultivierteste Weise des Tabakkonsums war. Obwohl es sich um Gegenstände des täglichen Gebrauchs handelt, waren sie nicht selten Handwerkskunst in Vollendung. Im 18. und frühen 19. Jahrhundert waren Tabatieren auch in bürgerlichen Kreisen weit verbreitet, doch besonders wichtig waren sie für den Adel: als materieller Ausdruck von Geschmack und Lebenskultur. Mit ihrer Hilfe wurden nicht nur Hierarchien und Abhängigkeiten bei Hofe deutlich gemacht, die Döschen kamen auch als subtile Instrumente von Diplomatie und Politik zum Einsatz.

Die Alte Sammlung des Saarlandmuseums verfügt bereits über einige historische Tabaksdosen, aber es handelt sich um eher bescheidene Arbeiten aus deutscher Produktion. Die nun geschenkten Stücke stammen überwiegend aus Paris, dem Zentrum der Tabatierenproduktion im 18. Jahrhundert. Sie offenbaren ein breites Spektrum an künstlerischen Gestaltungsmöglichkeiten – über Dosen komplett aus Gold, die mit geometrischen Mustern überzogen sind, bis hin zu fein gemalten Porträtminiaturen sowie einer Tabatiere aus Glas mit Goldeinfassungen. Bemerkenswert sind außerdem die Beispiele für Geschenktabatieren, die hoch stehende Persönlichkeiten besonders verdienstvollen Untergebenen schenkten. Eine der Tabatieren überreichte etwa der dänische König Frederik V., eine andere gehörte Dom Pedro I., dem Begründer und ersten Kaiser des Kaiserreiches Brasilien.

Die Schenkung wird in einer Publikation dokumentiert (88 Seiten, gebunden; 15,90 €).

Tags: Handwerkskunst, Schnupftabakdosen, Tabatieren

Di, Do-So 10-19 UhrMi 10-20 Uhr