BRIGITTE KOWANZLost under the Surfaceverlängert bis 13. September 2020kuratiert von Sabine Schaschl
Die oben abgebildete Edition zeigt Das Morsealphabet, ein zentrales Werk der österreichischen Künstlerin Brigitte Kowanz, aufgenommen in 2010 im Museum moderner Kunst (mumok) in Wien. A patient waiter is no loser – so der Titel der Edition - war 1838 der erste Satz, der über codierte Morsesignale erfolgreich übermittelt wurde. Die Farbgebung der Edition wurde bei jedem Druckvorgang verändert, so dass kein Blatt dem anderen gleicht. Selbst in Serie hergestellt, wird jeder Druck zum Unikat.
Bis 10. Mai 2020 (vorübergehend geschlossen!)
Das Museum Haus Konstruktiv zeigt weiter eine umfassende Einzelausstellung der österreichischen Künstlerin Brigitte Kowanz (*1957 in Wien, lebt und arbeitet in Wien). Die retrospektiv angelegte Schau zeigt, wie Kowanz seit den 1980er-Jahren das Medium Licht als eigenständiges Phänomen wie auch als Informationsträger erfahrbar macht.
Licht ist nicht gleich Licht. Das wird an den Objekten, Installationen und Rauminterventionen erfahrbar, die Brigitte Kowanz seit über 30 Jahren unter Verwendung unterschiedlicher künstlicher Lichtquellen fertigt. Wie vielfältig das immaterielle, flüchtige Medium sein kann, wird in Kowanz’ Schau im Museum Haus Konstruktiv deutlich. So trifft etwa das kalte Leuchten von mit Fluoreszenzfarbe gefüllten Flaschen und Röhren auf zarte Installationen aus sandgestrahlten Acrylglasscheiben und Halogenlampen, die den Ausstellungsraum in ein sinnlich-poetisches Spiel aus Licht und Schatten tauchen.
Neben solch frühen Arbeiten, in denen insbesondere Prozesse des Beleuchtens Thema sind, werden zahlreiche Werke aus den Folgejahren präsentiert, in denen beispielsweise Neonschlaufen – in der Form von Schriftzeichen und Codes – gesellschaftspolitische und kulturtheoretische Botschaften formulieren. Gerade mit solchen Arbeiten veranschaulicht Kowanz, dass Licht nicht bloss ein neutrales Vehikel für Information ist, sondern diese entscheidend mitgestaltet. Insgesamt stellt die Soloschau so grundsätzliche Gewissheiten infrage: Mit der Eindeutigkeit von Information ist es weniger weit her, als wir uns das vielfach wünschen – eine Botschaft, die in unseren angeblich «postfaktischen Zeiten» deutlichen Widerhall findet.