Der Künstler Philipp Messner (St. Ulrich in Gröden, BZ,1975) ist der Autor des vom Museion in Zusammenarbeit mit dem Verkehrsamt Bozen präsentierten Weihnachtsprojekts 2019. Zu diesem Anlass realisierte Messner das Video Dissolved Landscapes, das im November und Dezember auf die Medienfassade projiziert wird. Zeitgleich zeigt das Museion im Erdgeschoss ein mit diesem Projekt verknüpftes fotografisches Werk des Künstlers. Dissolved Landsacpes verwandelt die Medienfassade in eine große „audiovisuelle Leinwand“, auf der sich eine Schneelandschaft kontinuierlich auflöst und neue Gestalt annimmt. Im Mittelpunkt der Arbeit steht die kritische Reflexion über natürliche und künstliche Landschaftsbilder sowie über deren Wahrnehmung und Verbreitung. Das Projekt ist Teil einer inzwischen konsolidierten Zusammenarbeit zwischen dem Verkehrsamt Bozen und dem Museion. Im Rahmen dieser Kooperation wurden in den vergangenen Jahren mehrere ‚Weihnachtsprojekte realisiert wie Energy Free Tree, der große aus gebrauchten Autoteilen bestehende Weihnachtsbaum von Gianni Pettena (2017), die Installation Copper Matrix von Julia Bornefeld (2018) und das Video Endless (2016) des Schweizer Künstlers John Armleder.Das Projekt Dissolved LandscapesIm Winter 2014 initiierte Philipp Messner (1975 St. Ulrich in Gröden, BZ) eine Installation auf den Talferwiesen vor dem Museion sowie eine Aktion im Ambiente der Dolomiten. Bei der Installation in Bozen ging es ursprünglich darum, einen Bereich der Stadtlandschaft mit koloriertem Kunstschnee zu „bemalen“. Die Temperaturen erlaubten jedoch keine Aktivierung der drei im Außenbereich aufgestellten Kanonen, die über einen Zeitraum von vier Wochen untätig auf ihren performativen Einsatz harrten. Das Abwarten der idealen natürlichen Wetterbedingungen für eine Umsetzung des simulierten Bildes als bemalte Umgebung war dabei wichtiger Bestandteil des Projekts.Erst in den darauffolgenden Jahren kamen die optimalen Wetterverhältnisse für eine Inbetriebnahme der Schneekanonen zustande. Damals wurden die Interventionen auf der Wiese vor der Alten Pinakothek in München sowie auf dem Vorplatz des Neuen Museums in Nürnberg realisiert. Die Malerei verließ vorübergehend die Museumsräume, eroberte sich den Außenraum, als der mit Lebensmittelfarben versetzte Schnee zum Pigment und über ausgedehnte Flächen teils städtischen „Grüns“ versprüht wurde.Die gleiche Aktion führte der Künstler auch in den Dolomiten in einer mit echtem Schnee bedeckten Berglandschaft durch. Eine Schicht gleich in zweierlei Hinsicht künstlichen Schnees – da artifiziell geschaffen und zudem gezielt mit Farbe manipuliert – legte sich dort auf den Naturschnee. Ein solcher malerischer Akt stellt jedoch nicht nur eine spielerische und kreativ-befreiende Geste dar, er regt darüber hinaus zu einer kritischen Reflexion über das Verhältnis zwischen den Kategorien des Natürlichen und des Künstlichen sowie über Prozesse der Erzeugung, Rezeption und Verbreitung von Bildern einer Landschaft an. Dies auch vor dem Hintergrund der aktuellen Veränderungen, die nicht nur das Gebiet Südtirols prägen. In einer Montage dokumentarischer und vornehmlich postproduzierter Bilder entsteht die Videoarbeit Dissolved Landscapes eigens für die Medienfassade des Museion. Sie wird auf ebendie Seite projiziert, an der Jahre zuvor die Schneekanonen standen. Dabei verwandelt sie sich in eine riesige audiovisuelle Leinwand, auf der die Landschaft sich auflöst und neue Gestalt annimmt.