Die Präsentation gibt einen Überblick über das umfangreiche Wirken und Schaffen des Künstlerpaares und spannt einen Bogen über den kontemporären tschechischen Surrealismus. Neben 17 Filmen aus allen Schaffensperioden Jan Švankmajers sind außerdem zahlreiche Figuren und Objektcollagen – zum Teil auch Requisiten aus den Filmen – der beiden Künstler zu entdecken. Ebenfalls sind taktile Objekte ausgestellt, die erst durch die Berührung der Besucher auf besondere Weise erfahrbar werden. Die Artefakte sind in eigens von Jan Švankmajer entworfenen Vitrinen präsentiert. Die Ausstellung ermöglicht so, eine umfangreiche Auswahl bedeutender Filme im Zusammenhang mit einzelnen darauf bezogenen Objekten anzuschauen, die vom Künstler selbst installierte Wunderkammer im Zentrum des Raumes zu erleben sowie schließlich die Ausstellung in ihrer ganzen Fülle insgesamt als ein vom Künstler erzeugtes Gesamtbild wahrzunehmen.International wird Jan Švankmajer (*1934) als der Altmeister des Animationsfilms gefeiert: Mit seiner charakteristischen Stop-Motion-Technik nimmt er eine Vorreiterrolle für weltweit agierende Filmgrößen wie Tim Burton und Terry Gilliam ein. Er selbst ließ sich inspirieren von den Literaten der schwarzen Romantik wie Edgar Allan Poe und von Lewis Carroll, Sigmund Freud und Marquis de Sade. Dadurch zeigen seine Filme groteske Szenerien, gespickt mit bissigem Humor und verhandeln dabei grundlegende Themen des Menschlichen. Als Mitglied der Tschechischen Surrealistengruppe erlegte ihm die sowjetische Besatzungsmacht in den 70er-Jahren ein Berufsverbot auf. An seiner Arbeit hinderte ihn dies allerdings nicht, stattdessen feierten seine Filme im Ausland Premiere.
Nur wenigen Menschen sind Jan und Eva Švankmajer hingegen als bildende Künstler bekannt. Das Design für zahlreiche seiner Produktionen entwickelte seine Frau Eva Švankmajerova (1940–2005). Figuren, Requisiten und Bühnenbilder sind in der Ausstellung den Filmen zur Seite gestellt – so auch bei Faust (1994) oder The Pendulum, the Pit and Hope (1983).
Der Kunsthistoriker Jiří Fajt wurde von Marion Ackermann, Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, eingeladen, gemeinsam mit den SKD diese Sonderausstellung im Lipsiusbau zu realisieren – als Fortsetzung des deutsch-tschechischen Dialoges, der auf Museumsebene nun seit mehreren Jahren zwischen Prag und Dresden besteht. Gerade für die SKD, die ursprünglich als Kunstkammer im 16. Jahrhundert gegründet wurden und mit ihren Sammlungen des Grünen Gewölbes, des Puppentheaters, des Porzellans und der Ethnographie stellt diese Ausstellung viele inspirierende Bezüge her.