Elemente aus der Natur dienen Sonja Maria Schobinger als physische Substanz, um ihren Gedanken Ausdruck zu verleihen. Prozesse wie Entstehung und Zerfall – auch Stadien des menschlichen Lebens – finden in ihren Bildern einen Resonanzraum.Das Medium Fotografie macht es ihr möglich, sowohl die sinnlichen Sphären der Pflanzen, wie auch das Aufeinandertreffen von scheinbar getrennten Welten, nämlich die der Natur (die ungebändigte, organische Pflanzenwelt) und der Kultur (die vom Menschen geschaffene Ordnung), sichtbar zu machen und mit diesem Thema verbundene Fragen aufzuwerfen. Literatur, Ausdruck durch Sprache, bildet dabei eine wichtige Inspirationsquelle. Sie beeinflusst Schobingers Wahrnehmung und liefert wichtige Ansätze für ihr Schaffen. Es geht ihr beim Lesen von Büchern, z. B. jenen von Siri Hustvedt, Aylet Gundar Goshen oder A. L. Kennedy, mit deren Sprachbildern sie sich besonders intensiv auseinandersetzt, auch darum, sich mit fremden und vertrauten Gefühlswelten zu verbinden und diese in die eigene Arbeit einfliessen zu lassen.
„So symbolisiert der Krug auf der unteren Hälfte des Bildes die Zivilisation, die Kultur, quasi die Domestizierung des Wilden, während der obere Teil des Bildes die Natur zeigt, das Organische, Lebendige. Der Rand des Kruges, wo die Stängel der Pflanzen auf die Öffnung des Gefässes treffen, markiert eine Schnittstelle, die Verschmelzung von Bewusstsein und Unterbewusstsein.“