Ab 26. Oktober 2019 rocken Kiss, Iron Maiden und David Bowie in der MAK GALERIE die Ästhetik des Ukiyoe: Die Ausstellung UKIYOENOW. Tradition und Experiment eröffnet neue Dimensionen in der zeitgenössischen Auseinandersetzung mit der japa- nischen Kunstform und stellt die Frage, inwiefern die unterschiedlichen Produktions- formen – traditionelles Handwerk und digitaler Print – sowie der neue Kontext der globalen/transnationalen Popkulturen sich auf die Weiterentwicklung des Ukiyoe auswirken.Erstmals in Europa werden Arbeiten des Malers und Illustrators Masumi Ishikawa (geb. 1978 in Tokyo) und des Grafikdesigners Andrew Archer (geb. 1986 in Auckland) präsentiert, die Motive aus Popkultur und Sport in die Ästhetik des Ukiyoe übersetzen. Sie stehen für die Erneuerung der Bildsprache der Edo-Zeit und sind Wegbereiter der Globalisierung japanischer Kunst.
Waren Thema, Stil und Technik des Ukiyoe bis ins frühe 20. Jahrhundert spezifisch japanisch, so ist hundert Jahre später daraus eine Kunstsprache geworden, der sich KünstlerInnen weltweit bedienen. Sowohl Ishikawa als auch Archer greifen auf traditi- onelle Motive und Techniken des japanischen Farbholzschnitts zurück, thematisieren jedoch die globale Musik- und Sportwelt.
Der japanische Ukiyoe-Meister Utagawa Kuniyoshi (1797–1861), dem im MAK DESIGN LAB zeitgleich die Schau KUNIYOSHI +. Design und Entertainment im japanischen Farbholzschnitt gewidmet ist, und die Bildsprache der Utagawa-Schule bilden zahlreiche Anknüpfungspunkte, wobei der Fokus der Ausstellung UKIYOENOW auf neuen Inhalten und Möglichkeiten der Digitalisierung liegt.
Masumi Ishikawa / Ukiyo-e ProjectMit dem Ziel der Wiederbelebung des Ukiyoe entstand im Jahr 2014 das Ukiyo-e Project, das neue Motive mit traditionellen Produktionstechniken umsetzt. Die Initia- torin Yuka Mitsui versammelte die besten Druckblockschneider und Drucker, um die zeitgenössischen Entwürfe von Masumi Ishikawa in der traditionellen japanischen Drucktechnik zu realisieren. Ishikawa lernte die Kunst der japanischen Illustration von Utagawa Toyokuni VI. (1903–2000) und führt so die Tradition der Utagawa-Schule auch noch nach 200 Jahren fort.
Im Jahr 2015 begann die Zusammenarbeit mit der US-amerikanischen Hard-Rock- Band Kiss, deren Bühnenshows für ihre ästhetischen Anspielungen auf das japanische Kabuki-Theater bekannt sind. Der Erfolg dieses Projekts führte Ende 2016 zur gemein- samen Arbeit mit Iron Maiden sowie im Juni 2018 postum mit David Bowie. Die so entstandenen, aufwendig gestalteten Drucke werden in der MAK-Ausstellung UKIYOENOW erstmals außerhalb Japans in ihrer Gesamtheit gezeigt.
Andrew ArcherIm Gegensatz zur traditionellen Produktionsweise des Ukiyo-e Projects entstehen Andrew Archers Arbeiten digital. Der in Melbourne lebende Grafikdesigner vereinigt in seiner bisher umfangreichsten, seit 2013 erscheinenden Serie EDO-BALL seine Leiden- schaft für Basketball und Ukiyoe. Diese in hochwertigem Digitaldruck realisierte dynamische Bildserie folgt Kuniyoshi und seinem Schüler Yoshitoshi stilistisch und zieht die RezipientInnen mit einem gewissen Witz in ihren Bann.
Neben dieser Druckreihe zeigt Archer in der MAK-Ausstellung auch zwei kleinere, ebenfalls im Ukiyoe-Stil realisierte Serien, die die chinesische Sängerin Chris Lee sowie den US-amerikanischen Schauspieler und Rockstar Jared Leto vorstellen.
Parallel zu UKIYOENOW präsentiert das MAK anlässlich des 150-Jahr-Jubiläums der österreichisch-japanischen Freundschaft die Ausstellung KUNIYOSHI +. Design und Entertainment im japanischen Farbholzschnitt im MAK DESIGN LAB. Die Schau widmet sich dem großen, später für Manga und Anime prägenden, japanischen Ukiyoe- Designer Utagawa Kuniyoshi und seinem künstlerischen und kulturellen Umfeld.
Der MAK DAY am 26. Oktober 2019 steht ganz im Zeichen des Jubiläums 150 Jahre Freundschaft Österreich–Japan und bietet zahlreiche Programmpunkte rund um die beiden neu eröffneten MAK-Ausstellungen. Details zum Programm auf MAK.at