Vor 25 Jahren starb Alfred Klinkan, 2020 wäre er 70 Jahre alt geworden. Die Neue Galerie Graz widmet dem Künstler ab 26. September die bis jetzt umfangreichste Retrospektive. Klinkan war eher ein künstlerischer Einzelgänger und entwickelte in den 1970er-Jahren ein formal von der Grafik geprägtes Werk voller Humor, zotigem Witz und subversiver Provokation. Anklänge an den Wiener Aktionismus sowie an die Tradition der visuellen Poesie sind deutlich spürbar. Ein Ortswechsel nach Antwerpen führte dazu, dass Klinkan explosionsartig zum Maler wurde. Man kann ihn davor schon so bezeichnen, seine intensiven Farbexzesse, die ihn zu einem der Vorreiter der „Neuen Malerei“ in Österreich machten, ergaben sich jedoch in Antwerpen. Man muss ihn daher auch heute diesem Kulturraum bzw. dieser Szene zu gleichen Teilen zuordnen. In der Ausstellung werden derartige Bezüge sichtbar gemacht.Klinkans Lehrer wurden in der Neuen Galerie Graz schon in bedeutenden Ausstellungen gewürdigt. Er studierte an der Akademie der bildenden Künste bei Josef Mikl und Wolfgang Hollegha und setzte damit auf Malerei, was in Zeiten der Performance-, Konzept- und beginnenden Medienkunst bereits anachronistisch anmutete oder heute sogar konzeptuell verstanden werden kann.
Wenn sich die Neue Galerie Graz mit dem Werk Alfred Klinkans beschäftigt, bezieht sie sich damit nicht nur auf das Werk einer der zentralsten malerischen Positionen der 1970er- und 1980er-Jahre in Österreich, sondern auch auf ihre eigene Geschichte. Wilfried Skreiner, damals Leiter der Neuen Galerie Graz, definierte in den frühen 1980er-Jahren das, was er unter „Neuer Malerei“ zusammenfasste. Junge Maler wie Siegfried Anzinger, Hubert Schmalix, Alois Mosbacher, Josef Kern, Erwin Bohatsch und eben Alfred Klinkan waren für Skreiner damals die Zukunft. Das sinnlich-narrative, nahezu unbeschwerte Malerlebnis dieser Generation wurde von der Rezeption als Gegenkraft zur als objektfeindlich empfundenen und ausschließlich von der Idee des Kunstwerks getragenen Konzeptkunst verstanden. Aus heutiger Sicht wird man den Gedanken nicht los, dass diese Malereibewegung doch sehr viel konzeptuelles Gedankengut verarbeitet hat.