Dem "Magier der Camera obscura" widmete die städtische Galerie bereits im Jahr 2006 eine Einzelausstellung. Doch Günter Derleth erhielt im Herbst des Jahres 2018 den Sonderpreis für Kultur der Stadt Fürth, so dass er als Preisträger noch einmal zeitnah nach der Verleihung der Öffentlichkeit vorgestellt wird.Günter Derleth (Jahrgang 1941) gilt als der bedeutendste und bekannteste Lochkamera-Fotograf Nordbayerns.
Seiner Ausstellung gibt Günter Derleth nun den Titel „Fünf Tage im Garten“. In der Schau präsentiert er nicht nur Camera obscura-Arbeiten, sondern erstmals auch Fotogramme. Und auf deren Entstehungszeit bezieht sich der Titel zuallererst. Er besagt aber auch, dass es in dieser Ausstellung um das Naturerlebnis geht.
Als Berufsfotograf bis zur Jahrtausendwende der Werbung und der perfektionistischen Hochglanzfotografie verbunden, sind Lochkameras – schon seit langem selbst gebaut und teilweise sogar selbst kleine Kunstwerke (Beispiele solcher Assemblagen werden gezeigt) – seit dem Jahr 2001 das einzige Werkzeug dieses Fotografen.
Entschleunigung ist das Merkmal der Camera obscura-Fotografie. Extreme Belichtungszeiten sind nicht die Ausnahme, sondern eher das Kennzeichen dieser simplen, alten Technik. Bei den Lochkamera-Aufnahmen beträgt die Entstehungszeit oft nicht nur etliche Minuten, sondern eher Stunden und Tage, in Einzelfällen sogar weit mehr als ein Jahr. Entsprechend die Ergebnisse: Alles, was sich bewegt, wird praktisch überhaupt nicht abgebildet. Es entstehen geheimnisvolle Schattenbilder, wozu entscheidend beiträgt, dass das Negativ das Foto-Positiv ist. Die Verantwortung für ein Foto wird also nicht (mehr) an die Technik delegiert, sondern bleibt eine Sache der Intuition.
Die Vereinfachung treibt Günter Derleth indes weiter, zeigt er doch, wie erwähnt, zum ersten Mal Fotogramme, bei denen Pflanzen unmittelbar auf dem Fotopapier arrangiert werden unter Verzicht auf die „dunkle Kammer“. Diese Pflanzen-Kompositionen sind Endlichkeits-Dokumente, die stets im Freien, nie unter Laborbedingungen oder mit künstlichem Licht entstehen. Ein weiterer Schritt weg von avancierter Technik und kalkulierter Einflussnahme.
Zur Ausstellung erscheint eine kostenlose Broschüre mit einem Text von Hans-Peter Miksch.
Außerdem veröffentlicht Günter Derleth eine Publikation extra zur Ausstellung, die ebenfalls den Titel "Fünf Tage im Garten" trägt.