Bild: Irving Penn, The Spilled Cream, New York, 1980. Platinum-palladium print, 1981, 29 x 48,9 cm (11,43 x 19,25 in), Ed. of 58. © The Irving Penn Foundation. Bild: Irving Penn, The Spilled Cream, New York, 1980. Platinum-palladium print, 1981, 29 x 48,9 cm (11,43 x 19,25 in), Ed. of 58. © The Irving Penn Foundation. - Mit freundlicher Genehmigung von: ropac

Was: Ausstellung

Wann: 08.06.2019 - 20.07.2019

Irving Penns erste Ausstellung in der Galerie, die seinen Stillleben gewidmet ist und über 30 Fotografien einschließlich der bekannten Serien Street Material, Cigarettes und Flowers zeigt

Die Galerie Thaddaeus Ropac Salzburg präsentiert die Ausstellung Still Life des amerikanischen Fotografen Irving Penn (1917-2009), die seinen Stillleben einschließlich der bekannten…

Irving Penns erste Ausstellung in der Galerie, die seinen Stillleben gewidmet ist und über 30 Fotografien einschließlich der bekannten Serien Street Material, Cigarettes und Flowers zeigt

Die Galerie Thaddaeus Ropac Salzburg präsentiert die Ausstellung Still Life des amerikanischen Fotografen Irving Penn (1917-2009), die seinen Stillleben einschließlich der bekannten Serien Street Material, Cigarettes und Flowers gewidmet ist. Die Ausstellung zeigt über 30 Fotografien, die über sechs Jahrzehnte in New York für Veröffentlichungen, wie beispielsweise in der Vogue, aber auch auf Reisen entstanden sind. Irving Penn produzierte einige der einprägsamsten Stillleben unserer Zeit und gilt durch seine innovativen Portraits, Stillleben, Fashion- und Beauty-Fotografien als einer der profiliertesten und einflussreichsten Fotografen des 20. Jahrhunderts.

Seine fotografische Laufbahn begann Irving Penn 1943 auf Vorschlag und Ermutigung des damaligen Art Directors der amerikanischen Vogue, Alexander Liberman. Im selben Jahr erschien eine von Irving Penns Farbfotografien, die er für Vogue gemacht hatte, auf der Titelseite der Oktober-Ausgabe und zeigte das erste fotografische Stillleben in der jüngeren Geschichte des Magazins. In den folgenden sechzig Jahren schoss Irving Penn mehr als 150 Covers für Vogue und produzierte wegweisende Editorials, die für ihr natürliches Licht und ihre formale Einfachheit bekannt wurden und ihn zum führenden Fotografen der Branche avancieren ließen. In einer Zeit, in der Fotografie in erster Linie als Kommunikationsmittel verstanden wurde, näherte sich Irving Penn ihr aus einer künstlerischen Perspektive und erweiterte das kreative Potenzial des Mediums sowohl in seinen kommerziellen als auch in seinen persönlichen Arbeiten.

Viele von Irving Penns Stillleben zeigen Zusammenspiele von Nahrungsmitteln und Alltagsobjekten. Er inszenierte die gedeckten Tische mit sorgfältig nebeneinander drapierten Speisen, Früchten und Gefäßen, die an niederländische Meister im Stile von Willem Kalf oder Pieter Claesz erinnern, zu exquisiten Arrangements. Eine aufgeschnittene Wassermelone, eine zerknitterte Leinenserviette, ein angebrochenes Stück Baguette oder eine Fliege auf dem reifen Obst verweisen auf die für das Genre typische Vergänglichkeit und betonen gleichzeitig die Absenz des Menschen. Die Auswahl der Sujets und die Verbindung der Objekte lassen auch an frühe kubistische Bilder von Georges Braque denken.

„Die deutlich erkennbare Absicht hinter diesen Stillleben-Arrangements – weit entfernt von der Tradition der scheinbaren Einfachheit einiger Früchte oder Blumen – verstärkt noch den Eindruck, dass Gegenstände Codes sind, dass sie über den Bildtitel hinaus eine Botschaft enthalten“ (Adam Kirsch, 2017).

Die Cigarettes weisen durch ihre individuellen Verfassungszustände eine interessante Wechselwirkung zu menschlichen Merkmalen auf und können ebenfalls als Memento mori gelesen werden. Irving Penns erste Einzelausstellung im MoMA in New York fand 1975 statt und zeigte ausschließlich die Cigarettes Serie, welche als Provokation und Gegensatz zu seinen bisher bekannten Modefotografien wahrgenommen wurde. Irving Penns ausgeprägtes Interesse in diesem Thema führte dazu, dass er auch andere Abfälle fotografierte, die er auf der Straße gefunden hatte, wie z. B. flachgedrückte Pappbecher oder alte Spielkarten. Durch seine Linse wurde Straßenmüll, von dem die meisten Menschen den Blick abwenden, zu etwas Faszinierendem, nahezu Ikonischem, gleichwohl Irving Penn darin auch eine explizite Konsumkritik zum Ausdruck brachte.

Irving Penn komponierte seine Stillleben Fotografien, die er mit Großbildkameras aufnahm, wie ein Maler und versuchte unermüdlich, die kreativen Möglichkeiten des Mediums zu erweitern. Er war von der akribischen Komposition des Bildes bis hin zum eigenhändigen Abzug in alle kreativen Etappen selbst stark involviert. Wie kaum ein anderer Kunstfotograf experimentierte er mit Platin-Palladium- und Silbergelatine-Drucken, was jedem einzelnen seiner Werke eine unverwechselbare Textur und einen originären Charakter verlieh. Mit seiner einmaligen Handschrift und streng reduzierten Ästhetik ist er bis heute stilprägend und hat unzählige Nachfolger inspiriert.

Anlässlich seines 100. Geburtstages im Jahr 2017 fand im Grand Palais in Paris, The Metropolitan Museum of Art in New York und bei C/O Berlin eine umfangreiche Retrospektive mit dem Titel Centennial statt. Die Ausstellung zeigte rund 240 Werke, darunter eine umfassende Präsentation der vielfältigen Stillleben von Irving Penn, von denen einige auch in der Salzburger Ausstellung zu sehen sind. Irving Penns Fotografien sind weltweit in zahlreichen Ausstellungen präsentiert worden, darunter Irving Penn: Underfootim The Art Institute of Chicago (2013), Irving Penn: Diverse World im Moderna Museet, Malmö (2012), die anschließend zum Kumu Art Museum, Tallinn reiste; Irving Penn: Portraits in der National Portrait Gallery in London (2010) und Irving Penn: Small Trades im J. Paul Getty Museum in Los Angeles (2009-2010).

Tags: Irving Penn, Schwarzweißfotografie‎, Stillleben

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