Zitate in meiner Arbeit sind wie Räuber am Weg, die bewaffnet hervorbrechen und dem Müßiggänger die Überzeugung abnehmen. Walter BenjaminMuseion freut sich, eine Ausstellung mit Haim Steinbach (*1944, Rehovot, Israel) ankündigen zu können, einem der einflussreichsten zeitgenössischen Künstler, dessen Werk erstmals nach zwanzig Jahren wieder in einem italienischen Museum gezeigt wird. Mit einer Anzahl ausgewählter Werke bietet die Ausstellung einen Überblick über Steinbachs Oeuvre der letzten dreißig Jahre - Shelf Works (Regale), Boxen, Textarbeiten, Wandmalerei und großformatige Installationen.
Seit Mitte der 1970er Jahre ist Steinbachs Arbeit fokussiert auf den flüchtigen Status des Objekts und seine Bedeutung in Kunst und Alltagsleben. Bekannt wurde Steinbach Mitte der 1980er Jahre mit ausgewählten Objekten, die er auf Regalen arrangierte. Mehrere gekaufte oder gefundene Objekte werden nach Typologie, Anzahl oder Funktion zusammengestellt und in Beziehung gesetzt, wodurch Muster der Differenzierung, Wiederholung bzw. Singularität aktiviert werden. Indem die Objekte von ihrem üblichen Funktionsort und aus dem ihnen affinen Umfeld herausgenommen und mit anderen zusammengestellt werden, wechseln Kontext und Funktion auf unvorhersehbare Weise ihre Identität. Auf den Regalen kommt es zu unerwarteten Begegnungen unterschiedlicher Objekte. Turnschuhe, Teekannen, Seifen und eine Jason Voorhees-Maske aus dem Film “Friday the 13th” lassen sich mit Walter Benjamins Räubern vergleichen, die die Betrachtenden ihrer gängigen Überzeugungen berauben.