Das Museum der Moderne Salzburg porträtiert in der neuesten Ausstellung im Generali Foundation Studienzentrum die Entstehung des Films Sonne halt!.Salzburg, 25. März 2019. Zu Beginn der 1960er-Jahre entstand durch die Zusammenarbeit des Schriftstellers Konrad Bayer (1932–1964 Wien, AT) und des Filmemachers Ferry Radax (1932 Wien, AT) mit Sonne halt! ein Klassiker des österreichischen Avantgardefilms. Bayer spielt darin die Hauptrolle, eine Doppelfigur aus Dandy und Matrose, der mit einem Gewehr- schuss auf die Sonne die Sicht auf die Dinge verändert. Radax‘ bewegte Bilder ergänzte Bayer mit Passagen aus seinem unvollendeten Roman der sechste sinn zu einem „Filmgedicht“. Die Ausstellung im Generali Foundation Studienzentrum porträtiert anhand von Standfotografien und Filmszenen die Zusammenarbeit der beiden Künstler. Ausgehend von Radax‘ Versuch, mit Sonne halt! „eine möglichst vollkommene Synthese zwischen gesprochener Literatur und symbolischer Filmform zu finden“, widmet sich die Ausstellung zusätzlich auch der Resonanz von weiteren Texten Bayers in Radax‘ folgenden Filmen. Die beiden Künstler lernten sich in den 1950er-Jahren in Wien kennen, als sich dort die Wiener Gruppe (1954–1964) formierte. Die literarischen Arbeiten und Aktionen ihrer Haupt- vertreter gelten als wichtigste Errungenschaften der österreichischen Nachkriegsavantgarde.
Ferry Radax wurde 2007 mit dem ersten Otto-Breicha-Preis für Fotokunst ausgezeichnet, der mit einer Ausstellung im Rupertinum verbunden war. In der aktuellen Präsentation werden seine Filme mit Bezügen zu Bayer und die fotografischen Arbeiten zum Film Sonne halt! aus der Sammlung des Museums gezeigt. Ergänzt wird die Ausstellung auf der Ebene [3] mit Material aus Radax‘ Archiv, Texten von Bayer sowie Publikationen der Wiener Gruppe aus dem Bestand des Generali Foundation Studienzentrum.
Kuratorin: Marijana Schneider BegleitprogrammSamstag, 25. Mai 2019, 15 UhrKonrad Bayer und Ferry Radax. Filmisch-literarische Kooperationen der 1950er- und 1960er-JahreVortrag von Georg Vogt, Film- und Medienwissenschafter, FH St. Pölten und Universität Wien, und Diskussion mit Theresa Taudes, Dramaturgin, Schauspielhaus Salzburg