1972 im sächsischen Bischofswerda geboren, gehört Annedore Dietze heute zu den Künstlerinnen, die sich einer expressiven Malerei verschrieben haben. Der Fokus ihres Werkes liegt auf der Körperlichkeit alles Lebendigen. Pflanzen und Tiere werden in ihrer Malerei zu Motiven von Vitalität und Zerbrechlichkeit. Darüber hinaus ist auch Zerstörung und Selbstzerstörung selbst ein Thema. In Annedore Dietzes Kunst findet sich ein existenzielles Konzept vom Menschen und seines Körpers - unmittelbar sowie verletzlich und geheimnisvoll.Die Städtische Galerie Dresden präsentiert zum ersten Mal einen Überblick über das malerische Schaffen dieser vielseitigen Künstlerin. Ölgemälde und Papierarbeiten aus verschiedenen Schaffensperioden stehen neben eigens für diese Ausstellung entstandenen Werken und spannen somit einen Bogen über zwei Jahrzehnte bildnerische Erforschung alles Kreatürlichen.
„Ihre Werke überraschen nicht nur durch ungewöhnliche Sujets wie Hunde, Boxer, Ringer und Kanuten, Körper- und Hautbilder bis hin zu fantastischen Blumen sowie große Stillleben, sondern es ist vor allem die Intensität der Farben in jeglichen Formaten, die einen in ihren Bann zieht. Dass es dabei um die Wiedergabe eines bloß schönen Scheins ginge, ist von vornherein ausgeschlossen. Vehement und souverän lösen die Farben alle bestehenden Formen auf. Dieser Prozess ist in den Gemälden der Künstlerin als Spannung spürbar, sie gleicht der Energie beim Wechsel von Aggregatzuständen.“ (Gisbert Porstmann im Vorwort zum Katalog der Ausstellung.)
Kuratiert wurde die Ausstellung von Dr. Gisbert Porstmann und Ralf Hanselle.
„Seit mehr als zwanzig Jahren – seit dem 1999 erstmals ausgestellten kleinen Gemälde »Kopf X« – beschreiben Dietzes Werke ein unentwegtes Gleiten zwischen Abstraktion und Figuration, zwischen Form und Deformation, zwischen Corpus und Fläche. Der mit Öl auf kleiner Leinwand aufgetragene Kopf wandelt sich noch im Moment seiner Betrachtung vom Fragment einer anthropomorphen Figur zu einem expressiv gestalteten Farbraum aus verschiedensten Rot-, Beige- und Weißtönen. Ganz ähnlich verhält es sich mit den kurz darauf entstehenden Malereien, mit denen sich Dietze erstmals mit vitalistischen Themen wie Kampf, Sport, Kreatürlichkeit, Gewalt und Vergänglichkeit auseinandersetzt. Es sind Bilder, die bereits von der bis heute anhaltenden Faszination dieser Künstlerin für die Extremlagen der Existenz erzählen – von Zerstörung und Selbstzerstörung, von Verletzung und Verletzlichkeit.“
(Ralf Hanselle, Auszug aus seinem Katalogbeitrag „Das nackte Dasein. Form und Bedeutung im Werk von Annedore Dietze“)
die Künstlerin1972 geboren in Bischofswerda1991-1996 Studium der Malerei und Grafik an der Hochschulefür Bildende Künste (HfBK) Dresden bei Prof. Ralf Kerbach1996-1998 Meisterschülerin an der HfBK Dresden beiProf. Ralf Kerbach1998 zweimonatiger Parisaufenthalt1998/1999 Master of Art - Studium am ChelseaCollege of Art and Design, London2010 dreimonatiger Italienaufenthalt in der Villa Serpentarain Olevano Romanolebt und arbeitet in Berlin und in Dresden
die FaktenAnzahl Gemälde: 25Anzahl Arbeiten auf Papier: 12Gesamtanzahl der ausgestellten Werke: 37Schaffenszeitraum: 1999-2018
die LeihgeberStaatliche Kunstsammlungen, Kupferstich-KabinettStaatliche Kunstsammlungen, Kunstfondsprivate Leihgeber aus Berlin und Dresden
der KatalogZur Ausstellung ist ein Katalog erschienen mit Beiträgen von Ralf Hanselle, Heike Fuhlbrügge und Uwe Hübner sowie Lyrik von Marcel Beyer. ISBN: 978-3-7356-0564-1, Preis der Museumsausgabe: 24 Euro