Ab dem 2. September zeigt das Bomann-Museum Celle anlässlich des 70. Geburtstages des hannoverschen Fotografen Wolfgang Bartels eine Retrospektive mit über 80 Beispielen aus seinen in Jahrzehnten entstandenen Bildern aus allen Bereichen seines umfangreichen fotografischen Schaffens.Bartels lichtet Dinge und Situationen nicht einfach nur ab, sondern sucht Hintergründiges, vermittelt eine dritte Dimension, die Emotion hervorruft, Mystik oder Abstraktion berührt, Geheimnisvolles andeutet, oft die Frage nach dem Sein stellt und ins Metaphysische wirkt, lyrisch oder poetisch berührt.
Das Streben nach Abstraktion drückt sich im Weglassen überflüssiger Bildelemente aus, um sich so auf das Wesentliche zu reduzieren, sich „von Geschwätzigem“ zu befreien wie es der Fotograf Robert Häusser formulierte, der in Bartels‘ Bildern eine Seelenverwandtschaft zu seinem Werk sah.
Bartels fühlt sich seit längerem zu Mystik und Abstraktion hingezogen, beides zieht sich wie ein roter Faden durch sein fotografisches Werk. So hat er parallel zur Fotografie eine intensive Auseinandersetzung mit der Musik und dem Leben des vielleicht bedeutendsten Komponisten aller Zeiten, Johann Sebastian Bach, begonnen. In diesem Zusammenhang findet sich auch ein Bezug zur Stadt Celle: In einem Nekrolog seines Sohnes Carl Philipp Emanuel Bach ist erwähnt, dass sein Vater 1701 in seiner Lüneburger Zeit den Wunsch geäußert habe, den durch französische Hugenotten mit ihren Barock-Oboen in die Celler Hofkapelle eingebrachten neuartigen Klang zu hören. Diese Werkgruppe enthält auch Fotos vom Celler Schloss.
Aus Überzeugung fotografiert Wolfgang Bartels noch immer analog und vergrößert seine überwiegend in Schwarz-Weiß gehaltenen Negative auf das heute selten gewordene Barytpapier in handwerklicher Perfektion. Seine Fotografien wurden in zahlreichen Ausstellungen in Museen und Galerien im In- und Ausland gezeigt.