„Überall Spiegel, auch der eigenen Seele." Eberhard Schlotter (1921–2014)Wahrheit und Wollust, Angst und Aberglaube – seit der Antike fasziniert der Spiegel die Menschheit. Als Motiv, Mythos und Metapher ist dieser Gegenstand weltweit in Kunst und Kultur zu finden. Im anregenden Wechselspiel zwischen Sinnbild und Alltagsgebrauch gibt der Spiegel immer wieder Anlass zu überraschenden Perspektiven.
Das Werk Eberhard Schlotters macht sichtbar: Der Spiegel ist für den Maler und Grafiker wichtiges Motiv und wertvolles künstlerisches Instrument. Inspiriert von Verzerrung, Unschärfe, Brechung und Bewegung des Spiegelbildes erforscht er reizvolle Nuancen sichtbarer und unsichtbarer Erscheinungen. Mit meisterhafter Darstellungslust widmet er sich dem Facettenreichtum des Spiegels: Als optisches Phänomen, als poetisches Sinnbild oder als subtile Bildmetaphe
Mit dieser Ausstellung rückt die Eberhard Schlotter Stiftung erstmals ein Einzelmotiv aus dem Repertoire des Künstlers in den Fokus der Präsentation. Losgelöst von der klassischen Chronologie seiner Stilphasen werden somit neue und wenig bekannte Aspekte in Eberhard Schlotters Werk aufgedeckt und zusammengeführt.
Die pointierte Auswahl an Grafiken und Gemälden lädt ein, den Spiegeln und Be-Spiegelungen nachzuspüren und macht ein Grundthema Eberhard Schlotters deutlich: Sein unersättliches Bedürfnis, in das Wesen der Dinge einzudringen und die beharrliche Suche nach einer Antwort auf die unlösbare Frage: Wie wirklich ist die Wirklichkeit?