Die neue Sonderausstellung im Jenisch Haus "Klassisch dänisch" widmet sich dem baulichen Kulturerbe des dänischen Klassizismus in Altona, Holstein und Schleswig. Der dänische Gesamtstaat - zu dem neben Dänemark auch Norwegen und die Herzogtümer Schleswig und Holstein gehörten - war ein frühes Zentrum des Klassizismus und seine Architektur bildet ein bemerkenswertes Zeugnis der engen dänisch-deutschen Verbindungen in der Zeit um 1800.Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen vier Architekten, die alle an der Kopenhagener Akademie ausgebildet wurden. Alle vier waren Schüler des dänischen Architekten Caspar Frederik Harsdor und alle vier waren in Schleswig, Holstein und Hamburg tätig. Neben den Dänen Christian Frederik Hansen, Axel Bundsen und Joseph Christian Lillie handelt es sich um den in Hamburg geborenen Johann August Arens. Anhand von Abbildungen und Zeichnungen repräsentativer Beispielbauten werden die Tätigkeit der vier Architekten und der kulturelle Kontext, in dem ihre Werke entstanden, dargestellt. Deutlich herausgestellt wird dabei die europäische Dimension des Themas. Die Architekturstudenten der Kopenhagener Akademie begeisterten sich für die französische Baukunst und bevorzugten England, Frankreich, Italien und die Schweiz als Ziele ihrer vielfältigen Reisen. Vor diesem Hintergrund lässt sich am Beispiel des dänischen Klassizismus eindrucksvoll aufzeigen, dass Europa um 1800 ein Ort regen kulturellen Austausches war.
Die Ausstellung nimmt aber auch die Gegenwart in den Blick und setzt sich mit der Frage auseinander, wie der aktuelle kulturelle Austausch zwischen Dänemark und Deutschland aussieht? Vorgestellt werden dazu zeitgenössische Bauten dänischer Architekten in Hamburg. Darüber hinaus werden in diesem Zusammenhang Schlaglichter auf die Einrichtung von zeitgenössischen Wohnhäusern geworfen und die Begeisterung für dänisches Design seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts thematisiert.
Die Ausstellung „Klassisch dänisch“ ist eine Kooperation mit der Hamburgischen Architektenkammer zum Europäischen Kulturerbejahr „Sharing Heritage 2018“. Sie greift das Schwerpunktthema „Europa - Grenz- und Begegnungsräume“ auf und zeigt das Gemeinschaftliche und Verbindende eines weiten Grenzraums, der um 1800 eine wichtige kulturvermittelnde Rolle in Europa spielte.