Im Marmorsaal von Schloss Trautenfels wird am Samstag, 21. April, um 11 Uhr die neue Ausstellung Präsenz und Erscheinung eröffnet, die eine Ergänzung der bereits seit dem Jahr 2017 präsentierten Schau Gott und die Welt darstellt. Vier Künstlerinnen und Künstler, die ursprünglich aus der Region Ennstal stammen, setzen sich mit Themen der Sonderausstellung auseinander. Bereits 2014 fand eine ähnliche und sehr erfolgreiche Zusammenarbeit statt, woran diese Präsentation nun anknüpft. Die Kunstschaffenden Andreas Müller, Roland Reiter, Patrick Topitschnig und Elisabeth Wildling zeigen jeweils ein Werk und reflektieren auf spirituelle und philosophische Fragen des Glaubens und Denkens.In seiner „Pietà“ dekonstruiert Andreas Müller die christliche Ikonografie des klassischen Vesperbildes – die Darstellung der Muttergottes mit dem toten Christus – bis zur Abstraktion. Die Figur des liegenden Jesus stellt der Künstler durch zwei unterschiedlich bedruckte Seidentücher dar, die das weltliche und das himmlische Wesen Christi repräsentieren. Patrick Topitschnig und Elisabeth Wildling arbeiten mit Farbe und Licht, den Sinnesmaterialien der empirischen Erkenntnis, aber auch Ausdruck des unsichtbar Göttlichen. Hier ist es das immaterielle Kunstlicht, das sich als Farblicht materialisiert und transzendente Räume schafft. Die einzelnen Nuancen des Farbverlaufes verändern sich über eine lange Zeitspanne, sodass die Übergänge nicht unmittelbar wahrnehmbar sind. Dort sind es die Sonnenstrahlen, die im Raum auf einen Körper auftreffen, diesen berühren und mit ihm in innige Beziehung treten. Die schaurig-schöne Gestalt der „Johanna“ von Roland Reiter weckt Assoziationen an Wachs- und Haarreliquien gleichermaßen wie an den Fetischkult. Mit ihren Insignien „Schlagzeug und Motorrad“ führt sie uns in eine immateriell-materielle Welt zwischen Dies- und Jenseits. Die Ausstellung kann bis 4. November täglich besucht werden. Gott und die Welt. Woran glauben wir? Die Ausstellung im Marmorsaal knüpft an die bestehende Ausstellung Gott und die Welt an, die am 6. April 2017 eröffnet wurde. Anlässlich zweier Jahresjubiläen – 500 Jahre Luther’sche Thesen (2017) und 800 Jahre Diözese Graz-Seckau (2018) – widmet sich die Sonderausstellung im Schloss Trautenfels dem Themenfeld „Glaube und Glauben“. Die Ausstellung beschäftigt sich ausgehend von der Entstehung des Universums auch mit der biologischen Evolution, wobei verschiedene Schöpfungsmythen naturwissenschaftlichen Erkenntnissen gegenübergestellt werden. Seitdem Menschen mit ihren spirituellen Vorstellungen, Wahrnehmungen und Sehnsüchten auf unserem Planeten leben, stellen sich ihnen existenzielle Fragen wie: „Wer bin ich?“, „Woher komme ich?“, „Wohin gehe ich?“. Ausgehend vom „Glaube/n“ in der Gegenwart und der Vermittlung von „Glaubenswissen“ widmet sich die Ausstellung auf verschiedenen Ebenen historischen Zusammenhängen und dem, was die Menschen gegenwärtig bewegt. Gemeinsamkeiten, Unterschiede und Besonderheiten in den Weltreligionen werden anhand von verschiedenen Beispielen dargestellt. Die interdisziplinäre Aufbereitung des Themas geht mit Achtsamkeit der Frage nach, wie sich der geistig-religiöse Kosmos der Religionen im Alltag der Menschen widerspiegelt. Nicht zuletzt wird bezugnehmend auf die Geschichte des Gebäudes und dessen Besitzer/innen die Burg Neuhaus – heute Schloss Trautenfels – als Zentrum der Reformation im mittleren Ennstal thematisiert.
Kuratiert von: Diana BrusGestaltung: Werner Schrempf
Eröffnung: 21.04.2018, 11 UhrLaufzeit: 22.04.-04.11.2018