Die Düsseldorfer Skyline wird geprägt durch markante Bauten wie Schloss Benrath oder den Schlossturm, aber auch durch zeitgenössische Baukonstrukte wie den Kö-Bogen oder den Medienhafen. Diese Sehenswürdigkeiten haben Einzug in unser kollektives Bildgedächtnis gehalten und sind somit eng mit Düsseldorf verknüpft. Darum verwundert es nicht, dass sowohl Hobby- als auch Profifotografen immer wieder gern auf diese wohlbekannten Motive zurückgreifen und diese fotografisch festhalten – sie gelten inzwischen als Perlen, die mit Stolz präsentiert werden.Fernab liegen Düsseldorfs Kehrseiten, die gleichsam als verborgene Perlen angesehen werden können: Einzelhandelsgeschäfte, deren Patina Vergangenheit sichtbar macht und traditionsreiche Stadtteile, die nicht vom Glanz der Innenstadt profitieren sind hierbei nur einige Beispiele.
Eben diese Kehrseiten, die nie als Protagonisten einer Aufnahme fungieren und ihr Dasein im Schatten einer benachbarten Berühmtheit fristen müssen, werden in der Ausstellung „die Kehrseite“ anlässlich des Duesseldorf Photo Weekend 2018 bei CONZEN am Carlsplatz vom 16.-18. Februar 2018 in Szene gesetzt
Sind es doch diese Kehrseiten, die oftmals einen viel persönlicheren Reiz darstellen, da sie mit individuellen Erinnerungen und Emotionen in Verbindung gebracht werden. Morbiden Formen und Unzulänglichkeiten, welche den Kehrseiten innewohnen, werden durch den persönlichen Bezug und nostalgische Verklärungen Bedeutung verliehen.
In der Ausstellung wird der Blick vor allem auf die Ästhetik des Vergangenen und Heruntergekommenen gelenkt. Die Vergänglichkeit der abgebildeten Kehrseiten wird in besonderem Maße dadurch gesteigert, das Markus Luigs in seinem Bildband „Düsseldorfer Perlen“, ohne es gewusst zu haben, zahlreiche architektonische Zusammenhänge festgehalten hat, die in jüngster Vergangenheit abgerissen wurden und somit der Zeit zum Opfer fielen. Bei der Auseinandersetzung mit der Ästhetik der Kehrseiten werden in der Ausstellung die Arbeiten bewusst in passenden antiken Rahmen präsentiert, die als Pendent zu den Motiven fungieren. Beide tragen die Zeichen der Vergangenheit und ihre Biografie zur Schau, wie bei den Gebäuden und Plätzen erzählen die Patina und Verletzungen der Oberfläche von den Veränderungen und gelebter Zeit. Auch unter diesem Aspekt hat sich das Sammeln antiker Rahmen zu einem eigenen Sammlungsgebiet entwickelt.
Es bleibt dem Geschmack des Besuchers überlassen, ob er dieses Zusammenspiel als Bereicherung empfindet oder ob er eine Einrahmung mit einer schlichten Naturholzleiste vorziehen würde.
Restaurierung von FotografieIm Rahmen des Duesseldorf Photo Weekend wird auch der Einfluss der Zeit auf das Medium der Fotografie erörtert. In einem Gespräch wird Heike Koenitz, diplomierte Fotorestauratorin, am Samstag, den 17.02. um 15:00 Uhr auf die unterschiedlichen Techniken der Fotografie und Möglichkeiten restauratorischer Maßnahmen an eingehen.
Mit der richtigen Aufbewahrung, Beleuchtung, Rahmung und Restaurierung von historischen und zeitgenössischen Fotografien beschäftigt sich seit mehr als 10 Jahren die diplomierte Restauratorin Heike Koenitz. Sie betreibt ein eigenes Atelier in Nordrhein-Westfalen und ist für diverse namhafte öffentliche und private Auftraggeber tätig. In ihrem 45-minütigen Vortrag mit anschließender Fragerunde wird sie einen kleinen Einblick in das noch relativ junge Feld der Fotorestaurierung geben und wertvolle Tipps im Umgang mit den fotografischen Bilder liefern, damit die Freude daran für möglichst lange Zeit erhalten bleibt. Die Veranstaltung richtet sich an alle Interessierte und Sammler von Fotografie. Vorkenntnisse sind dazu nicht erforderlich.
Markus Luigs wird am Sonntag, den 18.02. um 15:00 Uhr in einem Gespräch sein Buchprojekt „Düsseldorfer Perlen“ erläutern und letzte Exemplare der 1. Auflage signieren.
Zu Markus LuigsMarkus Luigs lebt und arbeitet seit 1999 als selbstständiger Designer und Fotograf in Düsseldorf. Seit 2007 ist er mit seinen fotografischen Arbeiten an diversen Ausstellungen beteiligt. Die fotografischen Arbeiten von Markus Luigs sind ein vielschichtiges Zeitdokument.
Der Fotograf schaut auf eine Fassade und gleichzeitig hinter die Fassade. Ähnlich einer Eiskernbohrung fördert er Bilder zu Tage, die uns einer Vergangenheit vergewissern. Luigs sucht die Sensibilität des Gebrochenseins. Er tastet die Stadt Düsseldorf ab, wie der Arzt einen Körper, auf der Suche nach Verletzungen, nach Brüchen, nach Veränderungen. Die Fotografien sind Artefakte eines Veränderungsprozesses.
Ausstellungen (Auszug)
2007: Fotografie zwischen Banalität und Alltagspoesie in der Orangerie Schloss Brühl2012: Luigs & Lohmann & Luigs – Gemeinschaftsausstellung in der Orangerie Schloss Brühl2015: Kunstpunkte Düsseldorf im OFF-Raum Artport2015: Electri_City, Gewächshaus / Einzelausstellung2016: Kunstpunkte Düsseldorf: Atelierhof Mülheimer Strasse2017: DIE GROSSE 2017, Düsseldorf, Gruppenausstellung2017: Reading Fringe Festival, Reading, UK. Gruppenausstellung anlässlich der 70-jährigen Städtefreundschaft2017: Kunstpunkte Düsseldorf: Atelierhof Mülheimer Strasse