Die Moderne Galerie des Saarlandmuseums eröffnet das Ausstellungsjahr 2018 mit einer Präsentation von grafischen Arbeiten der Künstlergruppe „Brücke“ aus der eigenen Sammlung. Eine Auswahl an hochrangigen und facettenreichen Zeichnungen und Grafiken bietet eine tour d'horizon durch den Motiv- und Lebenskosmos der Künstler des deutschen Expressionismus.Die Ausstellung zeigt 69 Zeichnungen, Aquarelle, Radierungen, Lithografien und Holzschnitte der vier „Stammmitglieder“ Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel, Karl Schmidt-Rottluff und Max Pechstein. Einbezogen in die Ausstellung ist auch eine Neuerwerbung des Saarlandmuseums: eine frühe Lithografie von Karl Schmidt-Rottluff („Herbstliches Meer“) von 1907.
Zusätzlich werden 15 japanische Holzschnitte aus dem 18. und frühen 19. Jahrhundert, Leihgaben des Fachbereichs Kunstgeschichte der Universität Trier, präsentiert. Sie galten für die Künstler der „Brücke“ als große Inspirationsquelle: Neue Bildkompositionen wie steile Aufsichten, fehlende Räumlichkeit, hochgezogene Horizontlinien sowie Druckverfahren über ungewohnte Bildformate spiegeln sich in den Werken der „Brücke“ wieder.
Das Saarlandmuseum besitzt rund 400 Arbeiten auf Papier der vier Brücke-Künstler. Seit Beginn des Aufbaus der Grafischen Sammlung in den 1920er Jahren ist die expressionistische Kunst ein Sammlungsschwerpunkt, und auch im Bestand der Malerei nehmen die Expressionisten mit Arbeiten der „Brücke“ wie auch des „Blauen Reiters“ breiten Raum ein.
1905 in Dresden gegründet rief die „Brücke“ dazu auf, eigenes Erleben und Empfinden in der Kunst zu gestalten. Um gegenüber dem etablierten Kunstbegriff neue Gestaltungsmittel für ihre „Ausdruckskunst“ (Expressionismus) zu finden, experimentierten sie vor allem in Zeichnungen und Druckgrafiken. Leben und Schaffen zu verbinden, gelang ihnen, indem sie Motive ihrer alltäglichen Umgebung aufnahmen.