Im 20. Geburtstagsjahr der Fondation Beyeler zeigt die dritte und finale Sammlungspräsentation „Cooperations“ Varianten, wie sich die Sammlung zukünftig durch mögliche Dauerleihgaben, Erwerbungen und Schenkungen erweitern und präsentieren könnte. Dem Haus verbundene Künstler, Künstlernachlässe und Sammler wurden eingeladen, Meisterwerke aus ihrem Besitz mit der Sammlung Beyeler in Verbindung zu bringen. Dieses Verständnis von der hauseigenen Sammlung als flexibles und einem steten Wandel unterworfenes Ganzes bedingt das fortwährende Erproben von Möglichkeiten der Sammlungshängung.In den ersten drei Sälen klingen überlieferte Präsentationsformen sowohl in der Anordnung der einzelnen Objekte und Werke als auch in der Gestaltung der Räume an. Eine einzigartige Inszenierung im ersten Saal – gleichsam ein Museum im Museum – eröffnet die Ausstellung, die sich am historischen Konzept der Wunderkammer orientiert: Die Kombination von Sammlungswerken mit Leihgaben u. a. aus einer Basler Privatsammlung würdigt die grosse Tradition des Sammelns und die dem Sammeltrieb zugrunde liegende Neugier auf das Besondere, Ästhetische, Skurrile oder Kuriose. So wird z. B. ein Narwalzahn gezeigt, der früher für das Horn eines Einhorns gehalten wurde. Einen wichtigen Akzent werden Werke der afrikanischen und ozeanischen Kunst aus der Sammlung Beyeler setzen, ihrerseits ergänzt durch besondere Leihgaben wie beispielsweise eine Malagan-Maske aus dem Musée Barbier-Mueller in Genf und weitere bedeutende Exponate aus einer New Yorker Privatsammlung.
In einer Hommage an den Salon der Moderne in der Tradition von Gertrude Stein und anderen Pionieren des Sammelns moderner Kunst werden u. a. Werke von Paul Cézanne, Pablo Picasso und Vincent van Gogh im zweiten Saal zu sehen sein. Der Salon als Ort der Begegnung zwischen Künstlern, Sammlern und Kunstbegeisterten findet seine Entsprechung in der Entwicklung der Fondation Beyeler zu einem beliebten Treffpunkt der Kunstwelt.
Der dritte Saal ist dem Surrealismus und damit den Künstlern Max Ernst, René Magritte und Joan Miró gewidmet. Mit den Leihgaben von wichtigen Magritte-Werken wird die Sammlung der Fondation Beyeler um eine zentrale Position erweitert. In Erinnerung an die revolutionären, von den Surrealisten selbst organisierten Ausstellungen surrealistischer Kunst werden alle Bilder auf schwarzem Grund und in dramatischer Beleuchtung in Szene gesetzt.
Des Weiteren sind deutsche und Schweizer Privatsammlungen mit Meisterwerken von verschiedenen Protagonisten des Abstrakten Expressionismus wie beispielsweise Morris Louis und Willem de Kooning sowie mit Schlüsselwerken der Pop Art vertreten. Künstlerräume widmen sich unter anderem Yves Klein, Gerhard Richter und Peter Doig. Ein besonderes Highlight ist Yves Kleins Anthropométrie sans titre von 1960, die zum ersten Mal überhaupt in der Schweiz zu sehen ist. Die bemerkenswerte mehrteilige Papierarbeit The Hours of the Day, 2006, von Louise Bourgeois wird in dem der Künstlerin zugedachten Raum zum ersten Mal öffentlich gezeigt. Mit der Einbeziehung von einzelnen Künstlerpositionen wie z. B. derjenigen Lucio Fontanas belegt diese Auswahl, in welch essenzieller Weise die Sicht der Künstler das Einrichten einer Ausstellung und das Sammeln mitbestimmt.
Die weitestgehend chronologisch gehängte Ausstellung vereint rund 170 Werke aus acht Ländern. Die Leihgaben konnten aus über einem Dutzend Privatsammlungen und namhaften Institutionen wie dem Musée Barbier-Mueller in Genf, der Easton Foundation in New York, der Daros Collection in Zürich sowie der Michael Werner Gallery in New York und London zusammengetragen werden.
Als Blick in die Zukunft schliesst „Cooperations“ die Reihe der drei Sammlungspräsentationen im Jahr 2017 ab. Während „Das Original“ die allererste Ausstellung des Museumsgründers Ernst Beyeler im damals neu eröffneten Museum rekonstruierte, thematisierte die zweite Sammlungspräsentation „Remix“ den Dialog zwischen Neuerwerbungen und der bestehenden Sammlung.
Kuratoren der Ausstellung sind Sam Keller, Direktor, und Ulf Küster, Kurator der Fondation Beyeler.