Der Wolf (Canis lupus) ist der größte Vertreter der Hundeartigen (Canidae) in Europa in freier Wildbahn. Der Mythos vom Tier, das unberührte Wildnis und weiträumig menschenleere Gebiete braucht, wird heute von der Realität überholt. Es ist nicht ungewöhnlich, wenn Wölfe auch tagsüber – derzeit hauptsächlich in Deutschland, in der Schweiz sowie in Italien, Polen und Slowenien – von bewohnten Gebäuden aus gesehen werden, nachts gelegentlich Dörfer durchqueren und nach unzureichend geschützten Nahrungsgütern des Menschen, besonders Schafen und „Wildtieren“ in sogenannten Produktionsgattern, greifen. In der Frage des Wiederauftretens des Wolfes in Mitteleuropa gibt es auch in der Jagd sehr heftig geführte Diskussionen, die des Öfteren aus mangelnder Information(sbereitschaft) und Verständnislosigkeit heraus geführt werden. Gerade in der Steiermark gibt es gut dokumentierte Beiträge über den „Bauernschreck“, ob im Mürztal oder auf der Stubalpe zu Beginn des 20. Jahrhunderts.Wölfe leben im Familienverband – die Geschichte zeigt uns, dass auch der Wolf ein soziales Wesen ist, die Sage über die Kapitolinische Wölfin und deren Sorge für die Gründer Roms, Romulus und Remus, ist nur ein Beispiel dafür.
Zu all den kulturhistorischen Gesichtspunkten und heute noch immer aktuell erscheinenden Fragen, wie Märchen und Sagen, wird in dieser Ausstellung der Darstellung des Wolfes in der Gegenwart ein großer Teil gewidmet sein: von Forschungsergebnissen aus den unterschiedlichen universitären Bereichen über Monitoring-Ergebnisse aus dem Bereich der Jagd und des Natur- und Tierschutzes (Herdenschutz ) bis hin zu Programmen verschiedener mitteleuropäischer Staaten, die oftmals unnötigen Hasstiraden gegen Wölfe entgegenwirken sollen.