Paul Müller-Kaempff, Landschaft um Ahrenshoop, Studien 1902-1921, aus der Sammlung der Kunsthalle Rostock Paul Müller-Kaempff, Landschaft um Ahrenshoop, Studien 1902-1921, aus der Sammlung der Kunsthalle Rostock - Mit freundlicher Genehmigung von: KunsthalleRostock

Was: Ausstellung

Wann: 01.03.2017 - 31.03.2017

Ausstellung im CaféEine Schenkung von zwei Skizzenbüchern des in Oldenburg geborenen Malers und Grafikers Paul Müller-Kaempff an die Kunsthalle Rostock enthält 96 Studien, welche im Zeitraum von 1902 bis 1921 entstanden sind. Auf diesen Blättern hielt der Künstler zahlreiche seiner Eindrücke des an der Ostseeküste gelegenen Ortes Ahrenshoop und dessen Landschaft fest.…
Ausstellung im CaféEine Schenkung von zwei Skizzenbüchern des in Oldenburg geborenen Malers und Grafikers Paul Müller-Kaempff an die Kunsthalle Rostock enthält 96 Studien, welche im Zeitraum von 1902 bis 1921 entstanden sind. Auf diesen Blättern hielt der Künstler zahlreiche seiner Eindrücke des an der Ostseeküste gelegenen Ortes Ahrenshoop und dessen Landschaft fest. Bereits 1889 entdeckt der Landschaftsmaler den Küstenort, der einen großen Teil seines Werkes und Lebens prägen sollte. Mit dem Tiermaler Oskar Frenzel (1855-1915) besucht er zunächst in jenem Jahr das nicht weit von Ahrenshoop entfernte Fischerdorf Wustrow, um Studien anzufertigen. Während einer Wanderung am ohen Ufer entlang, entdecken sie Ahrenshoop. Müller-Kaempff schreibt in seinem 1926 veröffentlichten Bericht „Erinnerungen an Ahrenshoop“: „Wir hatten von seiner Existenz keine Ahnung und blickten entzückt auf dieses Bild des Friedens und der Einsamkeit. Kein Mensch war zu sehen, die altersgrauen Rohrdächer, die grauen Weiden und grauen Dünen gaben dem ganzen Bilde einen Zug tiefsten Ernstes und vollkommener Unberührtheit.“ (Mecklenburgische Monatshefte, 2. Juli 1926, S. 333 Zit. nach Negendanck 2011, S. 27.)

Dem Maler sind seit seiner Entdeckung und der Ansiedlung in Ahrenshoop im Jahr 1892 schließlich noch jeder zum Meer führende verborgene Pfad, jede Kate, jeder noch so zerrüttete Baum oder jeder Blick auf die weite Landschaft im Wechsel der Jahreszeiten bildwürdig. Während seine stimmungsvollen, realistischen Landschaftsstudien um Ahrenshoop – Vorstudien für spätere Gemälde – mit Bleistift oder Kreide unter freiem Himmel entstehen, stellt er viele der auch auf großen Ausstellungen in Berlin oder Norddeutschland zu sehenden großformatigen Gemälde mit repräsentativen Landschaftskompositionen im Atelier fertig. Einige der ausgestellten Studien lassen diesen Arbeitsprozess deutlich werden: eingezeichnete Bildausschnitte, Ölspuren, Fettflecke und Arbeitsnotizen sind zu entdecken. Mit einer ‚modernen‘ Landschaftsauffassung kommt Müller-Kaempff bereits als Schüler des Landschaftsmalers Gustav Schönleber (1851-1917) an der Karlsruher Akademie von 1883 bis 1886 in Berührung. Schönleber ist der Freilichtmalerei gegenüber aufgeschlossen. Anschließend wird Müller-Kaempff Meisterschüler des norwegischen Landschaftsmalers Hans Gude (1825-1903) an der Berliner Akademie.

Aufgrund seines engagierten Wirkens in Ahrenshoop, gilt er als Begründer der‚ Künstlerkolonie Ahrenshoop‘, die sich in den 1890er-Jahren gründet. Neben weiteren, ansässig gewordenen Künstlern wie zum Beispiel Elisabeth von Eicken (1862-1940), Friedrich Grebe (1850-1924) oder Friedrich Wachenhusen (1859-1925) wird das künstlerische Treiben von Malgästen, die die Gegend um Ahrenshoop aufsuchen, bereichert. Mit Gründung der Malerschule und Pension von Müller-Kaempff im Haus St. Lukas 1894 entscheiden sich auch Malschüler, vor allem Malschülerinnen, in den Sommermonaten in das mittlerweile sehr bekannte Ahrenshoop zu reisen. Schließlich ist es Frauen bis 1919 in der Regel verwehrt an den deutschen Akademien zu studieren. Müller-Kaempff und Wachenhusen leiten den Unterricht in der Malschule. Der schließlich mit Hilfe von Müller-Kaempff 1909 eröffnete Kunstkaten fungiert als zentrales Ausstellungshaus für die dortige Künstlerschaft. Mit Ausbruch des ersten Weltkrieges zerfällt dieses Bild von Ahrenshoop als beliebtes Seebad an der Ostsee und als bekannte Künstlerkolonie jedoch langsam. Die meisten Künstler kehren in dieser Zeit in die Großstädte zurück, so auch Müller-Kaempff, der in Berlin – verarmt durch die Inflation und Weltwirtschaftskrise – seinen Lebensabend verbringt.

Tags: Druckgrafiken, Malerei, Paul Müller-Kaempff, Schenkung

Öffnungszeiten
Di. - So. 11 - 18 UhrDo bis 20 Uhr geöffnetMontag geschlossen
EintrittspreiseEintritt frei(außer Sonderaustellungen)