Die Sammlung Braglia ist eine italienische Privatsammlung zum deutschen Expressionismus, die seit den 80er Jahren entstand und vor wenigen Jahren in eine Stiftung eingebracht wurde. Die bisher nur für einige Monate nach Eröffnung der Museumsräume der Stiftung, in Lugano, 2015, für die Öffentlichkeit zugängliche Sammlung wird im Sommer 2017 für sechs Monate im Franz Marc Museum gezeigt.Der Schwerpunkt der Sammlung Braglia liegt auf der Kunst des „Blauen Reiters“ insbesondere Paul Klees, Gabriele Münters und Marianne von Werefkins. Sie umfasst darüberhinaus wichtige Arbeiten von Emil Nolde, Ernst Ludwig Kirchner und Lyonel Feininger. Diese italienische Perspektive auf den deutschen Expressionismus ist von der Vorliebe für Farbintensität, Poesie und erzählerische Elemente geprägt. Sie blendet Momente von Melancholie, Depression oder Verzerrung weitgehend aus.
Im Dialog mit der Sammlung des Franz Marc Museums werden diese charakteristischen Aspekte des deutschen Expressionismus berücksichtigt, so dass – auch im Zusammenspiel mit Werken der Sammlung Ahlers, die ab 2017 den Bestand des Museums ergänzt – einerseits ein abgerundetes Bild entsteht, andererseits viele, bisher in der Öffentlichkeit kaum präsentierte Exponate gezeigt werden können.
Die Ausstellung – ein Dialog zwischen der Sammlung des Franz Marc Museums und Werken der Stiftung Braglia ist thematisch strukturiert: Idylle und Landschaft“, „Paare Passanten“, „Kinderspiele“ lauten einige der Überschriften zu den Ausstellungskapiteln. Unter diesen Themen werden nicht nur Bilder, sondern auch Texte zusammengefasst, denn Motive, Gedankengut und emotionale Haltung des Expressionismus in der bildenden Kunst hatten Parallelen in der Literatur, sie waren inspiriert von Texten des Symbolismus und Naturalismus und wiesen voraus auf Literatur des fortschreitenden 20. Jahrhunderts.
Dieses Zusammenspiel erweitert die Perspektive auf den deutschen Expressionismus, der durch seine Rezeption insbesondere nach dem Zweiten Weltkrieg auf Ausdrucksstärke, Farbintensivität und Innovationskraft beschränkt wurde, während die „dunkleren“, hintergründigen Seiten dieser Kunstepoche vernachlässigt wurden.