Das Verhältnis von Kunst und Natur ist für das Franz Marc Museum seit seiner Gründung, 1986, konzeptionell grundlegend. Otto Stangl, die Gemeinde Kochel und die Franz Marc Stiftung siedelten das Franz Marc Museum damals in Kochel an, um die Kunst Franz Marcs und des „Blauen Reiters“ in der Landschaft zu zeigen, in der sie entstand und die Inspirationsquelle dieser Künstler war. Diese Idee ist neben dem Leitgedanken, Franz Marc im Kontext des 20. Jahrhunderts zu präsentieren, auch seit der Eröffnung des Neubaus und der Erweiterung der Sammlung weiterhin präsent.Seit der Neueröffnung 2008 geht das Selbstverständnis des Hauses über die Auseinandersetzung mit der Klassischen Moderne hinaus. In Ausstellungen der letzten Jahre wurde Franz Marc Joseph Beuys, Georg Baselitz oder Per Kirkeby gegenübergestellt und damit die Kontinuität bestimmter, theoretischer und gestalterischer Positionen in der Kunst des 20. Jahrhunderts thematisiert und anschaulich gemacht.
Die Aufstellung der Skulptur „Torso-Ast“ von Per Kirkeby im Museumspark gegenüber dem Haupteingang soll die für das Franz Marc Museum wesentliche Idee des Dialogs von Kunst und Natur für jeden Besucher erfahrbar machen, noch bevor er das Museum betritt.
Parallel dazu zeigt eine Ausstellung das Plastische Werk Kirkebys, der 80er und 90er Jahre des 20.Jahrhunderts. Damals schuf der Künstler eine Reihe von Bronzeplastiken, die den Prozess organischer Entwicklung als Analogie der bildhauerischen Praxis anschaulich machen. Im Rückgriff auf Rodin geht Kirkeby von Fragmenten aus – Armen, Gesichtern, Torsi, die die Materie, in die sie eingebunden sind, wie von innen her durchdringen, was sich in den vielfältig strukturierten, das Licht einfangenden Oberflächen der Skulpturen spiegelt. Darrüberhinaus entwickeln Zeichnungen und Gouachen von Per Kirkeby das Thema des organischen Wachsens in der Natur.
Die Ausstellung findet anlässlich der Aufstellung der Skulptur „Torso-Ast“ (1988) von Per Kirkeby im Park des Franz Marc Museums statt.