Mit der Ausstellung Kurt Hüpfner – Aus dem Verborgenen würdigt das 21er Haus das Lebenswerk des österreichischen Künstlers Kurt Hüpfner (*1930, Wien) mit seiner ersten musealen Einzelpräsentation. Zu sehen sind seine Werke von 18. November 2016 bis 29. Januar 2017 im Untergeschoss des Hauses. Die Ausstellung zeigt einen Querschnitt durch die zentralen Schaffensphasen des heute noch aktiven Künstlers – von seinen grafischen Anfängen, seinen Zeichnungen, den markanten Assemblagen der 1970er-Jahre bis hin zu den Kleinplastiken, die sein Werk ab Mitte der 1980er-Jahre charakterisieren. Ein Großteil der gezeigten Arbeiten entstammt einer großzügigen Schenkung aus Privatbesitz an das Belvedere.„Kurt Hüpfner hat lange im Verborgenen gearbeitet. Es freut mich, dass wir diesem außergewöhnlichen Künstler seine erste museale Werkpräsentation widmen können und ich hoffe, dass wir mit dieser Schau zu einer Neuentdeckung in der österreichischen Kunstgeschichte beitragen werden“, so Agnes Husslein-Arco, Direktorin des Belvedere und des 21er Haus.
Nach Anfängen als Gebrauchsgrafiker und Karikaturist entwickelt Kurt Hüpfner ab den frühen 1960er-Jahren ein komplexes eigenständiges Werk. Bei einem Parisaufenthalt 1961 lernte er die écriture automatique kennen – auch Automatisches Schreiben genannt. Diese Methode des Schreibens versucht Gefühle und Gedanken sinnbildhaft auszudrücken – ohne Rücksicht auf Grammatik, Zeichensetzung oder Rechtschreibung. Hüpfner ließ sich von seiner Entdeckung inspirieren und lehnte seine Zeichnungen seither an diese Methode an. Ab 1962 setzt er sich autodidaktisch mit dem Medium der Plastik auseinander, das mit der Zeit eine immer bedeutendere Rolle in seinem Schaffen spielt. Von nun an dienen seine Zeichnungen teilweise auch als Ausgangspunkt für seine ausgefallenen Plastiken, Assemblagen und Gemälde.
Nach dem prägenden Besuch der Ausstellung Pop etc. 1964 im ehemaligen 20er Haus, entstehen Werke, die sich formal an der Pop Art orientieren, inhaltlich jedoch Themen wie Politik, Krieg und Literatur aufgreifen. In den 1970er-Jahren entwickelt Hüpfner einen gänzlich individuellen Stil. Seine kleinformatigen Gips- und Terrakottaplastiken, oftmals mit Ölfarbe bemalt, sind vielfältige „magische Geschöpfe“, von denen jedes eine eigene Geschichte zu erzählen vermag.
„Die Qualität bei Hüpfner liegt in seinem ironisch-kritischen Umgang mit gesellschafts- relevanten Themen der 1950er bis 1990er Jahre. In seinen Montagen und Objektarbeiten setzt er diese Themen sehr genuin um. Hüpfners Arbeit ist eines der wenigen Beispiele der Pop Art- Rezeption in Österreich, wie wir sie vielleicht noch bei André Verlon oder Curt Stenvert finden“, so Harald Krejci, Chefkurator des 21er Haus.
Die Auseinandersetzung mit Kunstbewegungen der Moderne und dem zeitgenössischen Kunstgeschehen, wie Surrealismus, Dadaismus und Pop Art, sowie die Reflexion politischer Krisensituationen bilden die Parameter, in denen sich Hüpfners Kunstwerke entwickeln. Sein künstlerisches Arbeiten blieb weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit. Erst im Jahre 2006 beteiligte er sich das erste Mal an einer Gruppenausstellung. Nun widmet ihm das 21er Haus seine erste museale Werkpräsentation.