Ende des 19. Jahrhunderts begannen sich Künstler intensiv mit der Illustration von Büchern auseinander zu setzen. Das Kupferstichkabinett besitzt eine Vielzahl dieser immer noch wenig bekannten Meisterwerke. Der Vortrag geht der Frage nach, was es für einen modernen Künstler bedeutet, ein Buch zu illustrieren und stellt die unterschiedlichen Interessen der Künstler an der Buchkunst vor.Das Kupferstichkabinett Basel besitzt einen herausragenden Bestand an illustrierten Büchern des beginnenden 20. Jahrhunderts aus Frankreich und Deutschland, von denen etwa 40 Exemplare in den Grafikkabinetten im 1. Stock gezeigt werden.
1900 erscheint der Gedichtband „Parallèlement“ mit Illustrationen von Pierre Bonnard. Er gilt als das erste moderne, illustrierte Buch, denn Text und Bild stehen erstmals gleichbedeutend nebeneinander. Wenig später regt Bonnards Verleger Ambroise Vollard weitere Künstler an, für ihn Bücher zu gestalten, darunter Picasso, Braque und Chagall. Die Buchkunst wird auf diese Weise in Frankreich zu einer bedeutenden Kunstform. Bald kommen auch neue Techniken zum Einsatz. So sind zum Beispiel die Scherenschnittvorlagen von Henri Matisse für sein Buchprojekt „Jazz“ in der Pochoirtechnik, einem Schablonenverfahren, gedruckt.
Auch in Berlin macht sich ein Herausgeber besonders verdient: Paul Cassirer. Er verlegt in seiner Pan-Presse unter anderem Bücher von Corinth, Barlach, Slevogt und Liebermann in unterschiedlichsten Techniken. Schliesslich propagiert die Generation von Kandinsky und Kirchner den erneuten Siegeszug des Holzschnittes im Buch.