Die heuer mit der Personale „Drago j. Prelog“ begonnen Reihe „Alte Freunde“, in der mit Herbert Liaunig seit den Anfängen seiner Sammlungstätigkeit freundschaftlich verbundene Künstler vorgestellt werden, findet ihre Fortsetzung in der von 3. Juli bis 28. August gezeigten Sonderausstellung.Die Position, die Hans Staudacher im Kunstgeschehen nach 1945/50 mit seinen größtenteils dem Lyrischen Informel zugehörigen abstrakten Arbeiten einnimmt, ist singulär. In allen Techniken der Malerei, Graphik, Collage und Druckgraphik bestens verankert, geht es dem seit 1950 in Wien lebenden Künstler, um die fortlaufende Aktivierung des Bildgeschehens. Sein improvisationsfreudiger Stil auf Basis spontaner, gestisch geprägter, handschriftlicher Formelemente und Kürzel beweist nicht nur Einfallsreichtum und Reaktionsschnelle im bildnerischen Vollzug, sondern vor allem das stets anzutreffende, präzise graphische Kalkül des Malers, dem man Rhythmus und Musikalität ebenso wie Sinnlichkeit und fallweise Ironie anmerkt.
Neben charakteristischen Werken aus der Sammlung Liaunig konnten für die Ausstellung viele der besten Gouachen sowie herausragende Gemälde des Künstlers als Leihgaben gewonnen werden. Sie vermitteln charakteristische Einblicke in Staudachers maßgebende Werkabschnitte und bilden dank vieler, um 1960 entstandener Hauptwerke, ein auf das Lyrische Informel konzentriertes Schlüsselerlebnis in der Begegnung mit dem Künstler.
In seiner expressiv-abstrakten Bestimmtheit und dem risikobetonten, schnellen Malvollzug, wie ihn auch die 1970 photographierte „Aktion Abbruch“ dokumentiert, kann man es nicht nur als exemplarisches Beispiel für eine der wichtigsten Positionen des Informels in Österreich und der maßgebenden Kunststile nach 1945 werten, sondern auch als mitreißendes, konzentriertes und nach vielen Seiten hin offenes Manifest für den Ideenreichtum und das graphische Temperament eines Malers, in dessen Werkkanon formale Qualitäten ganz oben stehen.
Zur Ausstellung erscheint ein reich bebilderter Katalog.
Peter Baum