Jonathan Bragdon (*1944 in Wilmington, Delaware, USA) lebt seit 1979 in den Niederlanden. Seit den frühen 1960er Jahren arbeitete Bragdon künstlerisch. Ab den 1970er Jahren ist sein bevorzugtes Medium die Zeichnung.Seit mehr als 20 Jahren zeichnet Bragdon u.a. die Westschweizer Bergwelt – mit der ihn auch Kindheitserinnerungen verbinden. Wobei sich in seinen grossformatigen Graphitzeichnungen Gegenständlichkeit und Abstraktion die Waage halten.
In Ausstellung werden neben den „Landscapes“ auch die „Consciousness Portraits“ sowie fotografische Selbstdefinitionen und Gedichte gezeigt. Für Appenzell hat Bragdon eigens „Landschaftsporträts“ geschaffen – die vor Augen führen, wie eine tausendfach reproduzierte Landschaft Kunst werden kann. Ein kleinerer Bereich der Ausstellung ist retrospektiv angelegt – mit Werken aus den Jahren 1970 bis 1992..
Der Titel „Dasein“ wurde gewählt, da die eigentliche Thematik der Kunst Bragdons Existenz ist – das, was der Philosoph Heidegger „DASEIN“ oder „In-der-Welt-sein“ nannte. Sowohl die „Landscapes“ wie auch die „Consciousness Portraits“ sind einerseits künstlerische Konzentrationen auf Sichtbarkeit, auf das Abbildbare; anderseits sind es Reflektionen über das erst einmal Nicht-Sichtbare, eben die Kunst, die Sichtbares erzeugt. In einem Bonmot hat der Künstler einmal geäussert, „dass er die Berge so lange zeichne, bis sie verschwinden“. Die Ausstellung möchte zeigen, dass Berge, Meeresufer bis hin zum Bewusstsein erst erscheinen, wenn der Künstler sie als Werk gestaltet hat. In zehn Kabinetten wird mit mehr als 120 Arbeiten aus den Jahren 1964 bis heute das Thema der Wirklichkeitskonstruktion unter verschiedenen Vorzeichen umkreist – spielerisch und ernsthaft. Dabei wird deutlich, dass Bragdon mit heutigem Blick die lange Tradition der zeichnenden Chronisten, der Draughtsmen, weiterführt: im verdichteten und meditativen Zugriff auf das „Dasein“ wird dieses erst in seiner Bedeutung erlebbar. Zur Ausstellung erscheint eine Begleitpublikation im Steidl Verlag Göttingen, mit Essays von Dorothée Brill, Magdalena Holzhey, Ulf Küster und Roland Scotti, ca. 100 Abbildungen, ca. 140 Seiten, dt./engl.
Die Ausstellung wird kuratiert von Jonathan Bragdon und Roland Scotti