Patrick Angus, der 1992 mit nur 38 Jahren an den Folgen von AIDS verstarb, gehört wie auch Robert Mapplethorpe, Keith Haring und Felix Gonzales-Torres ( siehe hXp://lastaddress.org/an- gus.html ) zu einer Genera[on von New Yorkern Künstlern, deren Leben durch ihre Infek[on mit dem Virus jäh und viel zu früh beendet wurde. Während es jedoch den zuvor genannten Künst- lerkollegen wenigstens vergönnt war, ihren künstlerischen Erfolg zu erleben, wurde Patrick An- gus dies nicht zuteil. Mit seinen direkten und ungeschönten Darstellungen der schwulen Unter- grundszene des New Yorks der 1980er Jahre haXe der junge Künstler Zeit seines Lebens Schwierigkeiten, sich auf dem Kunstmarkt zu etablieren. Die Relevanz seines künstlerischen Schaffens scheint nun jedoch endlich erkannt worden zu sein. Interna[onal wird das Werk des Künstlers aktuell wiederentdeckt und beginnt, seine längst verdiente Würdigung zu erhalten.Mit dem zentralen Anliegen, seine Erfahrungswelt in all ihren FaceXen in seinen Bildern darzu- stellen, schuf Angus ein Werk, das heute eine einzigar[ge Posi[on in der Kunstgeschichte bil- det. Die Beobachtungen und Erfahrungen, die er in den 80er Jahren in den Stripshows, Bars und Badehäusern des schwulen Untergrundmilieus der Metropole gemacht hat, werden von ihm mit grosser Sensibilität und malerischem Können in Gemälde und Zeichnungen überführt. Angus fängt mit seinen Komposi[onen, dem Farb- und Lichteinsatz sowie den gekonnten Dar- stellungen von Figuren und deren Körpersprache dabei die Atmosphäre seiner Mo[ve meister- haf ein und präsen[ert ein allgemein soziales Thema: Unabhängig vom Geschlecht und der se- xuellen Orien[erung des Betrachters vermiXelt Angus die soziale Ur-Sehnsucht des modernen Menschen nach Liebe, Freundschaf und Akzeptanz. Diese Sehnsucht ist nicht nur in Angus' Subkultur-Mo[ven, sondern auch in den persönlichen, fast in[m erscheinenden Portraits von Freunden und Familie erfahrbar. Anders als viele seiner Zeitgenossen malte Angus auch gerne schwarze Modelle. Er zeigte Männer in Frauenkleidern ( "J.B. in Drag" ) und Annäherungen zwi- schen alt und jung, zwischen schwarz und weiss und andere transethnische Verbindungen. Sei- ne Arbeiten machte Angus so zum Zeichen einer allgemeinen Toleranz. Gerade in unserer Zeit, in der Fragen nach Toleranz und gesellschaflicher Integra[on brandaktuell sind, ist die von Pa- trick Angus in seinem Oeuvre dargestellte Thema[k von großer Bedeutung.
Seine grosse malerische Qualität überzeugt auch in seinen Landschafsbildern. Er verstand es, neben dem New Yorker Untergrundmilieu auch das Charakteris[sche der amerikanischen Pro- vinz in Arkansas, wo seine Eltern lebten, oder das des immer sonnigen Kaliforniens, wo der Künstler mehrere Jahre verbrachte, meisterhaf einzufangen.
Der Nachlass von Patrick Angus wird von der Galerie Thomas Fuchs vertreten. Er gliedert sich in zwei Teile: Werke aus dem Besitz von Douglas Blair Turnbaugh, seinem Erben und Nachlassver- walter, die Mo[ve des schwulen Lebens im New York der 1980er Jahren - darunter Untergrund-treffpunkte, Strip Shows, Kneipen - und Portraits seiner Freunde und von Strichern, die er für ihr Posieren bezahlte, zeigen. Und Werke aus dem Besitz von BeXy Angus, seiner MuXer, die Landschafen, Stadtansichten, Selbstportraits und Portraits von Freunden und seiner Familie, häusliche Szenen sowie S[llleben zeigen.
Besonders in den letzten Jahren ist Patrick Angus mehr und mehr in den Fokus der Kunstszene und der Öffentlichkeit gerückt. So gab es einen großen Bericht in der bekannten italienischen Tageszeitung La Stampa über die erste, äußerst erfolgreiche Einzelausstellung von Patrick Angus in der Galerie Thomas Fuchs Anfang 2015. Über die Ausstellung in StuXgart, die Messepräsen- ta[on des Künstlers auf art Karlsruhe 2016 sowie Ausstellungen von Patrick Angus in Galerien und Museen in Italien und den USA gab es zudem Presseberichte in der Los Angeles Times, im Arsorum, in der italienischen Männer-Vogue, in der StuXgarter Zeitung und im Lif StuXgart, um nur einige zu nennen.
Hatje Cantz widmet Patrick Angus in diesem Jahr außerdem eine umfangreiche Publika[on ( geplanter Erscheinungstermin September 2016 ). In seinem Textbeitrag nennt der bekannte englische Kurator und Kunstkri[ker Mark Gisbourne Patrick Angus einen "Maler, dessen Bildspra- che und Sujets bis heute einzigar9g sind". Vom 23. September bis 5. November 2016 und somit zum StuXgarter Art Alarm präsen[ert die Galerie Thomas Fuchs die zweite Einzelausstellung des Künstlers in ihrer Galerie.