Stephen Prina (*1954 in Galesburg, Illinois, USA) arbeitet in verschiedenen Medien und kombiniert häufig Malerei, Photographie, Film und Musik zu raumfüllenden Installationen. Seine Werke spannen ein komplexes Netzwerk an Assoziationen und Recherchen auf, das man als Betrachter weder vollständig entschlüsseln kann noch soll.Vielmehr schafft er Arbeiten, die in ihrer Form als auch Interpretation mobil sind und sich über die Zeit verändern bzw. eine zeitliche und ortsspezifische Komponente als Gestaltungsmittel integrieren. Man könnte Prina als postkonzeptuellen Künstler bezeichnen, der den streng kognitiven Ansatz der konzeptuellen Kunst mit expressiven Aspekten verknüpft.
Sein neues Projekt galesburg, illinois+ nimmt als Ausgangspunkt seine Geburtsstadt Galesburg, eine Kleinstadt im mittleren Westen. Der Ort wird nicht im klassischen Sinne bebildert oder beschrieben, sondern anhand von historischen, politischen, kulturellen und persönlichen Referenzen abgetastet, die von Abraham Lincoln über Dorothea Tanning bis hin zu John Cage reichen. Zum Einsatz kommen dabei sowohl Interieur-Elemente wie Bücher, Buchstützen, Vitrinen und Memorabilia als auch Kunstwerke im klassischen Sinne wie Photographien. Ein Element, da sich durch die gesamte Ausstellung ziehen wird, ist der Harbor Lights Supper Club, ein Lokal im Art Deco Stil, indem Prina selbst regelmäßig als Musiker auftrat. Das Motiv wurde nach Vorlagen des Künstlers in St. Gallen, einer internationalen Hochburg des Textildesigns und der ersten Station dieser Ausstellung, in ein hochwertiges Stoffmuster transferiert. Das so entstandene Gewebe wird von Prina für alle „Display“-Elemente in der Ausstellung eingesetzt: Vitrinen und Tische aber auch der Anzug des Künstlers werden damit bezogen. Nicht zuletzt setzt galesburg, illinois+ auch die lebenslangen Projekte der Exquisite Corpse: The Complete Paintings of Manet (1988–heute) sowie seine Serie der Blinds fort.
Im Museum Kurhaus Kleve wird das neue Projekt durch ältere Arbeiten Prinas ergänzt. Im Sinne des Künstlers, der häufig auf der Basis von Zitaten der Zitate (der Zitate) arbeitet, sollen damit sowohl Bezugspunkte zu seinem Gesamtwerk als auch speziell zur Sammlung des Museum Kurhaus Kleve hergestellt werden. Zur Eröffnung erscheint ein Katalog mit Beiträgen von unter anderem Isabelle Graw, Chus Martinez und Alex Kitnick.
Die Ausstellung entsteht in Zusammenarbeit mit der Kunsthalle St. Gallen und wird am Samstag, den 30. Januar 2016 eröffnet.