Viele Mythen prägen unser Bild vom Familienleben Anfang des 20. Jahrhunderts: Großfamilien mit Kindern in Matrosenuniformen oder auch strenge Familienväter und Lehrer, die Kinder zum Gehorsam erziehen. Unsere diesjährige Winterausstellung in Schloss Hof widmet sich der Vielfalt des Familien- und Alltagslebens in der alten Donaumonarchie.Vor 100 Jahren veränderte der Erste Weltkrieg die Lebenssituation aller Familien. Männer kämpften an der Front, während Frauen und Kinder sie bei der Arbeit in Fabriken und in der Landwirtschaft ersetzen mussten. Familienstrukturen und Geschlechterrollen gerieten in Bewegung. Schulen und Arbeitsstätten stellten sich auf die veränderte Situation ein: Sammelaktionen, Verwundeten- und Krankenpflege gehörten nun zum Alltag ebenso wie das Lernen und Spielen, aber auch das tägliche Anstehen für Lebensmittel und Ersatzstoffe.
Mit Hilfe von „Liebesgaben“, Briefen und Postkarten überbrückten die Familien die langen Zeiten der Trennung, Trauer und Angst. Liebesschwüre, Treueversprechen und Erziehungsratschläge wurden zwischen der Front und Heimat ausgetauscht.
Anhand von Tagebüchern, Briefen, Postkarten, Fotoalben und privaten Gegenständen erzählen wir Familiengeschichten und Schicksale aus der Zeit des Großen Krieges.