Vom 25. November 2015 bis 13. Februar 2016 ist Svenskt Tenn temporär mit einem Verkaufsstandort in der Filiale der Volksbank in der Operngasse 8 in 1010 Wien zu Gast. Präsentiert wird eine Auswahl von Möbeln, Stoffen und Accessoires aus dem umfangreichen Sortiment.Den Großteil der Angebotspalette hat Josef Frank entworfen, der von 1934 bis 1967 für Svenskt Tenn arbeitete. Die meisten Produkte werden von traditionellen Betrieben in Schweden hergestellt, die hohe Qualität garantieren. In Kooperation mit Designerinnen und Designern von heute setzt das traditionsreiche Unternehmen wichtige Impulse in der Entwicklung von neuen Gestaltungslösungen und mischt Überliefertes mit Zeitgenössischem.
Anlass für die Präsentation in Wien ist die historische Ausstellung „Against Design“ über den Architekten und Designer Josef Frank im MAK – Österreichisches Museum für angewandte Kunst/Gegenwartskunst.
SVENSKT TENNSvenskt Tenn ist ein Einrichtungshaus in Stockholm am Strandvägen 5. Das Unternehmen wurde 1924 von Estrid Ericson gegründet. Zehn Jahre später konnte sie Josef Frank als Chefdesigner gewinnen und an die Firma binden. Gemeinsam schufen sie den ebenso eleganten wie bunt gemusterten und sehr persönlichen Einrichtungsstil, der das Sortiment von Svenskt Tenn auch heute noch bestimmt. Seit 1975 ist das Unternehmen im Besitz der Kjell-und-Martha-Beijer-Stiftung, die Forschungstätigkeiten in den Bereichen Ökologie und Medizin sowie die Bewahrung der schwedischen Einrichtungstraditionen unterstützt. Svenskt Tenn zählt mit einem Verkaufslokal inklusive Einrichtungsstudio am Strandvägen 5 und einem Onlineshop zu den weltweit renommiertesten Unternehmen Schwedens.
JOSEF FRANKDer österreichische Architekt und Designer Josef Frank hatte und hat einen enormen Einfluss auf die Geschichte des schwedischen Designs. Trotz des Umstands, dass er bereits fünfzig Jahre alt war, als er angesichts des aufkommenden Nationalsozialismus nach Schweden floh, um für Svenskt Tenn zu arbeiten, wird er als einer der wichtigsten Designer Schwedens überhaupt angesehen. Heute befinden sich über 2000 Möbelentwürfe und 160 Textilmuster mit der Signatur Franks im Archiv von Svenskt Tenn.
GEGEN DEN STROM DER ZEITAls junger Mann gehörte Josef Frank zu den Speerspitzen der frühen Wiener Moderne. Bereits Anfang der 1920er-Jahre begann er jedoch die zunehmend programmatischen Züge der Moderne in Frage zu stellen. Die Ansicht des französischen Architekten Le Corbusier über das Haus als „Wohnmaschine“ ging ihm gegen den Strich. Frank wandte sich gegen puritanische Grundsätze und befürchtete, dass standardisierte Inneneinrichtungen auf die Menschen zu gleichmacherisch wirken würden.
Frank setzte sich für ein freieres, künstlerischeres Stilideal ein und entwickelte eine eigene Form der Moderne, in deren Brennpunkt Werte wie Bequemlichkeit, Behaglichkeit und Farbreichtum standen. Stahlrohrmöbel sah er als eine Bedrohung für die Menschheit an. Er wollte natürliche Formen und Farben in seine Interieurs aufnehmen, damit die Bewohner in den geschlossenen Räumen atmen und sich frei fühlen konnten.
DIE SCHWEDISCHE MODERNEAuch mit seinen Vorstellungen von Harmonie stellte sich Josef Frank gegen den Strom der Zeit. Während andere sich für einfarbige Umgebungen aussprachen, schrieb Frank: „Einfarbige Flächen wirken beunruhigend, gemusterte beruhigend, weil der Betrachter ungewollt von der langsamen, ruhigen Herstellungsweise beeinflusst wird. Ornamentreichtum lässt sich nicht so schnell ergründen, dagegen wird man mit einer einfarbigen Fläche sofort fertig und sie bietet danach kein Interesse mehr.“