Seit den frühen 90er Jahren beschäftigen sich Sommerer und Mignonneau mit dem Verhältnis von realen und digitalen Kommunikations- und Lebensprozessen. Durch die künstlerische Gestaltung von Interfaces untersuchen sie die Interaktionen von Mensch und Maschine und deren Auswirkungen – eine Frage, die in Zeiten der wachsenden Vermischung von realem und virtuellem sozialem Leben auf Plattformen wie Facebook immer mehr an Bedeutung gewinnt. Die Grenzen zwischen Naturwissenschaft, Technologie und Kunst scheinen in ihren Werken zu verschwimmen. So kann in der epochalen Arbeit Interactive Plant Growing (1992/93) der Betrachter durch Berührung einer realen Pflanze das Wachstum einer virtuellen Pflanze beeinflussen. Diese Konfrontation verschiedener Systeme bringt die Interaktion zu Bewusstsein und verdeutlicht die gegenseitigen Wechselwirkungen.

Der Medien und Disziplinen übergreifende Ansatz geht auch auf den ungewöhnlichen Werdegang des Künstlerpaares zurück: Christa Sommerer studierte Botanik und Skulptur, Laurent Mignonneau studierte sowohl angewandte als auch freie Kunst. Die Assimilation von natürlichem und künstlichem Leben, menschlicher und elektronischer Kommunikation nimmt in ihrer Arbeit einen großen Platz ein. Die daraus entstehenden Arbeiten involvieren den Zuschauer auf überraschende Weise und bestechen durch ihre Komplexität und Poetik.