Maurizio Cattelan, Galbani, multiplo Maurizio Cattelan, Galbani, multiplo - Mit freundlicher Genehmigung von: museion

Wer: Museion

Was: Ausstellung

Wann: 18.09.2015 - 07.01.2016

Das Museion präsentiert die erste Einzelausstellung von Cerith Wyn Evans in einem italienischen Museum. Im von der UNO ausgerufenen internationalen Jahr des Lichts entwickelt der Künstler für das Museum in Bozen eine große Installation, die sich an Himmelskörpern und deren Umlaufbahnen orientiert. Diese neue Produktion steht neben bereits existierenden Arbeiten wie…
Das Museion präsentiert die erste Einzelausstellung von Cerith Wyn Evans in einem italienischen Museum. Im von der UNO ausgerufenen internationalen Jahr des Lichts entwickelt der Künstler für das Museum in Bozen eine große Installation, die sich an Himmelskörpern und deren Umlaufbahnen orientiert. Diese neue Produktion steht neben bereits existierenden Arbeiten wie Lichtsäulen oder Klang-und Neon-Installationen.

Die Untersuchung physikalischer Phänomene und die Erweiterung der von der Wissenschaft gesetzten Grenzen in Zwischenräumen, wo Phantasie und Philosophie möglich sind: Das sind die Bereiche, in denen sich diese Ausstellung im Museion bewegt – eine sinnliche Reise durch mehrere Zeitlichkeiten zwischen Nichtgesagtem und Unmerklichem und deshalb immer auch eine Hommage an das Unerklärliche und Nicht-Wahrnehmbare.

Bei der für den Standort Bozen entwickelten Arbeit handelt es sich um eine große Lichtinstallation, die im vierten Stock des Hauses an der nach Westen hin ausgerichteten Glasfassade angebracht ist. Der Lichtkörper besteht aus Neonbuchstaben, die von dem Erlebnis einer Sonnenfinsternis berichten. Dabei setzt sich das erzählende Subjekt umfassend und global mit diesem Phänomen auseinander. Der leuchtende Text will den Betrachter in Dimensionen versetzen, die nicht mit der reinen Vernunft, sondern nur intuitiv erfasst werden können.

Dieses neue Werk steht in einer Reihe mit den Neoninstallationen „A Community Predicated on the Basic Fact Nothing Really Matters“, 2013 und „E=L=A=P=S=U=R=E (In Vitro)”, 2013, die auf das große Interesse des Künstlers für die Physik im Allgemeinen und für die am Beschleunigerzentrum CERN in Genf durchgeführten Experimente zum Nachweis des Higgs-Teilchens im Besonderen zurückgehen. Das in populären Darstellungen auch als „gottverdammtes Teilchen“ oder „Gottesteilchen“ bezeichnete Higgs-Boson ist der materielle Beweis einer theoretisch gestützten Vermutung. Denn die Existenz dieses Elementarteilchens wurde lange vor der eigentlichen Entdeckung vom physikalischen Standardmodell vorhergesagt. Mit anderen Worten: Die Wissenschaft ist gezwungen, das Vorhandensein des Nicht-Wahrnehmbaren zu behaupten. In diesem Sinn zeichnet die Skulptur in der Ausstellung – Ellipsen, Kreise und Linien, die im Raum zu explodieren scheinen – die Simulation des Zerfalls eines Higgs-Teilchens nach und verweist auf lediglich intuitiv fühlbare mentale Räume.

Wie das Licht ist auch der Klang ungreifbar und einer (akustischen) Wellenbewegung unterworfen. Die transparenten Skulpturen im Mittelpunkt des weitläufigen Raums [„Interlude (A=D=R=F=T)”, 2011/2014 und [„Interlude (A=D=R=F=T)”, 2014] erinnern an große Panflöten und verleihen der Ausstellung einen rhythmischen Sound, der zu Querverweisen und unwillkürlichen gedanklichen Verknüpfungen einlädt. Dieser Rhythmus wird von auf dem Boden installierten Lautsprecherboxen – Klangsäulen im wortwörtlichen und metaphorischen Sinn –zusätzlich verstärkt. Eine mit der Unterseite nach oben aufgestellte Waage aus dem Berliner Luxushotel Grand Hyatt (“Socle du monde (Park Hyatt, Berlin)”, 2008, die das Gewicht der Welt aushalten muss, setzt die Kosmogonie des Künstlers fort. Diese Arbeit zitiert „Socle du monde. Omaggio a Galileo”, 1961 von Piero Manzoni, der den Sockel, auf dem das ganze Gewicht der Erde ruht, ebenfalls „auf den Kopf“ gestellt hatte.

Innerhalb einer scheinbar statisch schwebenden Ausstellungseinrichtung verleiht die unmerkliche Bewegung einiger von Stroboskop-Blitzen beleuchteter Pflanzen der Präsentation einen kinematographischen Aspekt. Der Parcours dieser katalysierenden Ausstellung mit einer unendlichen Menge an Bedeutungen endet, oder beginnt, im Erdgeschoss mit einer aus fluoreszierenden Röhren geformten Säule, die auf den dorischen Stil der griechischen Architektur verweist und die Raum-Zeit-Koordinaten der Museion Passage erweitern will.

Cerith Wyn Evans (Llanelli, Wales, 1958, lebt und arbeitet in London). Der Künstler ist seit den achtziger Jahren international bei Einzel- und Sammelausstellungen vertreten. 2002 nahm er an der Documenta11 teil, 2003 vertrat er Wales bei der 50. Biennale in Venedig. Letzte Einzelausstellungen (Auswahl): Serpentine Sackler Gallery, London, TBA-21 Augarten, Wien (2013), Kunsthall Bergen (2011), Casa Luis Barragán, Mexico City (2010). Er ist mit dem anlässlich der Ausstellung „Light Lab”, 2005 angekauften Werk „Goodnight Eileen" from 'Here to Go' by Terry Wilson / Brion Gysin (1982) in der Sammlung Museion vertreten. Anlässlich der Ausstellung erscheint eine Edition.

Tags: Installation, italienische Künstler, Licht, Zeitgenössische Kunst

Dienstag bis Sonntag: 10.00 – 18.00 UhrDonnerstag: 10.00 – 22.00 Uhr / Freier Eintritt: 18.00 – 22.00 Uhr / Gratisführung: 19.00 UhrKunstgespräche: Samstag und Sonntag, 14.00 – 18.00 UhrRuhetag: Montag
 
 
EintrittspreiseEuro 7,00 normalEuro 3,50 reduziert