Daniel Breu (geb. 1963), Ohne Titel [Werkstatt], 2010, 30 x 30 cm, Besitz des Künstlers, © Daniel Breu Daniel Breu (geb. 1963), Ohne Titel [Werkstatt], 2010, 30 x 30 cm, Besitz des Künstlers, © Daniel Breu - Mit freundlicher Genehmigung von: gsethz

Was: Ausstellung

Wann: 19.08.2015 - 18.10.2015

Seit 1989 widmet sich der in Bern lebende Künstler Daniel Breu (*1963) dem Zeichnen. Seine experimentelle künstlerische Suche nach ästhetischen Formen für das Gegenständliche brachte ein Spektrum an Darstellungen hervor, welche das reiche Potenzial, aber auch die Grenzen der Bildlichkeit ausloten. Der eigentliche Vorgang des Zeichnens ist bei ihm weit entfernt von der…
Seit 1989 widmet sich der in Bern lebende Künstler Daniel Breu (*1963) dem Zeichnen. Seine experimentelle künstlerische Suche nach ästhetischen Formen für das Gegenständliche brachte ein Spektrum an Darstellungen hervor, welche das reiche Potenzial, aber auch die Grenzen der Bildlichkeit ausloten. Der eigentliche Vorgang des Zeichnens ist bei ihm weit entfernt von der spontanen Skizze, vom rasch umgesetzten künstlerischen Einfall. Die Arbeit mit dem Bleistift bedeutet für ihn ein Vorgehen und Ausführen nach minutiöser Planung. In den meisten Fällen entstehen ganze Werkserien. Dabei erfährt sein Vorgehen eine ganz eigene Prägung, die in manchen Aspekten dem herkömmlichen Zeichnungsbegriff, der mit der Vorstellung der spontanen Skizze verknüpft ist, entgegensteht oder ihn gar auf den Kopf stellt. Denn immer bleibt die persönliche Handschrift im Hintergrund, zurückgenommen zugunsten der Repräsentation des Gegenstands.

Die Themenfindung erfolgt bei Daniel Breu auf vielfältige Art und Weise. Nicht selten sind es neben fotografisch festgehaltenen Situationen und Gegenständen auch visuelle Eindrücke anderer Kunstwerke, welche eine nähere Beschäftigung mit dem Thema auslösen. Grössere Werkserien mit Darstellungen von Drahtgittern entstanden etwa unter dem Eindruck von Fabrice Gygis grossformatigem Linolschnitt Treillis aus dem Jahr 2002 oder eine Serie von spielerischen Paraphrasen nach einem Holzschnitt aus einer Totentanzfolge von Hans Holbein d. Jüngeren aus den Jahren 1524–1525.

In jüngerer Zeit erprobt er Ansätze, Gegenständliches mittelbar durch das Nachzeichnen mit Bleistift von vorgegebenen Formen – etwa zerbrochene Glasscheiben – geradezu beiläufig entstehen zu lassen. Durch Gletscher verursachte Moränen- und Gesteinslandschaften erhalten wie zufällig ihre Entsprechung in seinen Werken. In der zeichnenden Annäherung an solche Formationen wird Daniel Breu zum subtilen Regisseur, ohne je selbst in den Vordergrund zu treten. Die Zurückhaltung der persönlichen Handschrift ist Programm.

Die Ausstellung zeigt erstmals einen Überblick über das gesamte Schaffen von Daniel Breu, dessen vielfältiges und spannendes Werk bisher dem breiteren Publikum kaum bekannt war. Für weitere Informationen und Bildmaterial:

Dr. Michael Matile, Kurator der Ausstellung, Tel. 044/632 78 75 oder matile@gs.ethz.ch

 

 

Anlässlich der Ausstellung erscheint ein Ausstellungskatalog:

Daniel Breu. Graphit auf Papier, mit einem Text von Michael Matile, Petersberg: Michael Imhof Verlag, 2015; ca. 80 Seiten und 93 Abbildungen, CHF 24.-, ISBN 978-3-7319-0264-5

Tags: Kunst, Schweizer Kunst, Zeichnung, Zeitgenössische Kunst

Wechselausstellung Täglich Mo-So von 10-16.45 UhrFreier Eintritt