"Aufschrei 04:18 Uhr", 2015, Tusche auf Papier, 48 x 36cm, copyright: Konstanze Sailer "Aufschrei 04:18 Uhr", 2015, Tusche auf Papier, 48 x 36cm, copyright: Konstanze Sailer - Mit freundlicher Genehmigung von: Memory Gaps

Was: Ausstellung

Wann: 10.07.2015 - 31.07.2015

Memory Gaps – Blaue Winkel

Was passierte, wenn Menschen vor dem Nationalsozialismus in ein Nachbarland flohen und dieses nach Kriegsbeginn erneut in den Machtbereich der NS-Diktatur fiel? Die „Blauen Winkel“, eine Ausstellung der Erinnerungskultur unternehmen malerische Annäherungen an das Grauen der NS-Zeit.

Malva Schalek (* 18. Februar 1882 in Prag; † 24. März…

Memory Gaps – Blaue Winkel

Was passierte, wenn Menschen vor dem Nationalsozialismus in ein Nachbarland flohen und dieses nach Kriegsbeginn erneut in den Machtbereich der NS-Diktatur fiel? Die „Blauen Winkel“, eine Ausstellung der Erinnerungskultur unternehmen malerische Annäherungen an das Grauen der NS-Zeit.

Malva Schalek (* 18. Februar 1882 in Prag; † 24. März 1945 im Konzentrationslager Auschwitz) war eine österreichisch-jüdische Malerin. Sie lebte und arbeitete in Wien. 1938 floh sie ins tschechische Leitmeritz und nach Einnahme des Sudetenlandes weiter nach Prag. 1942 wurde sie von dort in das KZ-Theresienstadt deportiert und malte heimlich KZ-Alltagsszenen. Nachdem sie sich weigerte, 1944 einen NS-Arzt zu porträtieren, wurde sie in das Konzentrationslager Auschwitz überstellt und dort ermordet.

Bis zum heutigen Tag existiert in Wien keine Straße, die ihren Namen trägt. Hingegen ist nach Maria Grengg heute noch eine Gasse in 1230 Wien benannt. Grengg war Dichterin und Malerin, seit 1940 NSDAP-Mitglied und sympathisierte in ihren Schriften offen mit dem Nationalsozialismus. Anstelle von Maria Grengg sollte zukünftig in Wien-Liesing an Malva Schalek erinnert werden.

„Memory Gaps“ - die Kunstaktion des Gedenkens der deutsch-österreichischen Malerin Konstanze Sailer besitzt zwei Ebenen: eine realpolitische und eine historisch-politische Ebene, die mittels Tusche auf Papier erarbeitet werden.

Tusche auf Papier wurde als Technik gewählt, um der "Filigranität" von Flugblättern nahezukommen, die für Widerstandsgruppen wie etwa die Weiße Rose das wichtigste Kommunikationsmittel waren. Tusche auf Papier erinnert an die „Papierfetzen“, auf denen in Konzentrationslagern Kunstwerke entstanden.

Monat für Monat werden Ausstellungen in virtuellen Räumen eröffnet. Diese Galerien befinden sich ausnahmslos in Straßen oder an Plätzen Wiens, die es nicht gibt, die es jedoch geben sollte. Straßen mit Namen von Opfern der NS-Diktatur. Monat für Monat wird damit eine Erinnerungslücke geschlossen. Zusätzlich zu den vorgeschlagenen Straßennamen der Opfer werden auch Umbenennungen von Straßen angeregt: Von jenen Straßen und Plätzen, die heute noch Namen von Personen tragen, die im Naheverhältnis zum Nationalsozialismus standen.

http://memorygaps.eu/gap-juli-2015/

 

Tags: Erinnerungskultur, Gedenken, Malerei, Tusche auf Papier, Zeitgenössische Kunst

Galerie Kunstquartier
Malva Schalek-Gasse 45                    
1230 Wien
 
10.07. bis  31.07.2015
tägl. 11:10 - 19:00 Uhr