Ausgehend von der lateinischen Wendung „Et in Arcadia Ego“ wurden elf zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler eingeladen, Arbeiten zu schaffen, die das damit verknüpfte Spannungsfeld von Entrückung und Realität aufgreifen. Als historischer und lokaler Bezugspunkt fungiert die Grab-Tumba des brandenburgischen Statthalters Johann Moritz von Nassau-Siegen, die er sich in antikisierender Manier nach erfolgreichen Regierungsjahren 1678 unweit des heutigen Museums Kurhaus Kleve anlegen ließ. Dieses eindrucksvolle Monument demonstriert seinen Status als Kulisse (das wirkliche Grab befindet sich in der Fürstengruft zu Siegen) und wurde so zum Symbol der Auseinandersetzung mit den Projektionen von Unsterblichkeit.Während die Begriffe Arkadien und Idylle eine uneinlösbare Sehnsucht nach paradiesischer Intaktheit beschreiben, birgt die Wendung gleichzeitig eine unabdingbare Konfrontation mit Vergänglichkeit.
Diese Dissonanz von Ewigkeit und Endlichkeit, von Utopie und Dystopie, von Material und Reflexion, von globaler Wirklichkeit und Sehnsucht nach Perfektion beschäftigt auch die vielschichtigen Arbeiten der eingeladenen Künstlerinnen und Künstler.
Die gezeigten Arbeiten reichen von Skulptur, Photographie, Zeichnung, Aquarell über Video bis hin zu großräumigen Installationen. Mit Natur und Kultur im weitesten Sinne befassen sich die Filme von Julian Rosefeldt und Corinna Schnitt sowie die Drucke von Ana Torfs und die Fotografien Simone Demandt. Die Vorstellung von paradiesischen Zuständen werden hier auf verschiedenste Weise ausgehebelt, sei es durch den Einsatz theatralischer Akteure, dem Aufzeigen von Geschlechter-Stereotypen, der Sichtbarmachung von kolonialem Machtgebaren oder dem Nachbau von Blumenmodellen.
Eine Auseinandersetzung mit den sozialen, politischen und wirtschaftlichen Bedingungen von Unsterblichkeit findet sich in den Arbeiten von Maix Mayer, Ellen Harvey, Ilka Sulten und Korpys/Löffler. Sie nähern sich dem Topos anhand zeitgenössischer Themen wie der Selfie-Stange, dem Rummelplatz, dem kleinbürgerlichen Balkon und ALDI.
Nicht zuletzt begegnen Olaf Holzapfel, Barbara Nicholls und Louise Lawler dem Thema mit einer formalen Perspektive und untersuchen den Grenzbereich zwischen Materialität und Immaterialität.
Beteiligte Künstlerinnen und Künstler: Simone Demandt (*1964, D), Ellen Harvey (*1979, GB), Olaf Holzapfel (*1969, D), Korpys/Löffler (*1966/1963, D), Louise Lawler (*1949, US), Maix Mayer (*1960, D), Barbara Nicholls (*1963, GB), Julian Rosefeldt (*1965, D), Corinna Schnitt (*1964, D), Ilka Sulten (*1972, D), Ana Torfs (*1963, B).
Die Ausstellungseröffnung findet statt am Freitag, dem 10. Juli 2015 um 20 Uhr. Es erscheint ein Katalog mit der Dokumentation aller künstlerischen Beiträge und erläuternden Texten in Deutsch und in Englisch.