Seit 28. März 2015 zeigt die ZEIT KUNST NIEDERÖSTERREICH im Landesmuseum Niederösterreich eine große Werkschau über das Schaffen des 1934 geborenen Künstlers Franz Xaver Ölzant. Mit seinem innovativen Konzept des Plastischen nimmt Franz Xaver Ölzant in der österreichischen Bildhauerei der Gegenwart eine wichtige Position ein.Am Sonntag, den 17. Mai 2015 um 13 Uhr findet im Rahmen des Internationalen Museumstages im Landesmuseum Niederösterreich in der Shedhalle in St. Pölten die Präsentation der Monographie FRANZ XAVER ÖLZANT statt. Anschließend haben Kunstinteressierte die Möglichkeit an einer Dialogführung mit Franz Xaver Ölzant, Elisabeth Voggeneder und Alexandra Schantl teilzunehmen. Die Publikation erscheint in deutscher und englischer Sprache mit Beiträgen von Silvie Aigner, Rainer Fuchs, Elisabeth Voggeneder und Peter Weiermair sowie einem Gespräch des Künstlers mit Alexandra Schantl
Als Student der Klasse für Bildhauerei bei Hans Knesl an der Hochschule für angewandte Kunst beschäftigt sich Ölzant zunächst mit Fragen der figuralen Darstellung, wobei er aufgrund seiner intensiven Auseinandersetzung mit der Entwicklung der internationalen Kunst bald zu höchst eigenständigen Lösungen gelangt: „Wichtig war für mich, den biologischen Akzent in der Form zu erkennen und das sogenannte klassische Prinzip des Figuralen zu hinterfragen.“, so der Künstler. 1958 kehrt Ölzant an den Ort seiner Kindheit, nach Pfaffenschlag im nördlichen Waldviertel zurück, wo er bis heute jene Konzentration für seine Arbeit findet, die – wie er rückblickend meint – in einem urbanen Umfeld nicht möglich gewesen wäre.
In den 1960er-Jahren beginnt sich Ölzant zunehmend mit biomorphen Formen zu beschäftigen, um sie mit der Rhythmik des Ornaments und Versatzstücken des Figurativen zu verbinden. Der Versuch, die komplexen Prozesse der Natur in die Sphäre der Kunst zu transferieren und sie in eine abstrakte Bildsprache zu übersetzen, ist seither ein zentraler Aspekt seines Schaffens. Mitunter arbeitet er über Jahre an der Ausformung eines Werks, greift eine Fragestellung mehrmals auf und experimentiert mit verschiedenen Materialien und Konstellationen. Charakteristisch für Ölzant ist auch, dass er sich bei seiner Arbeit gleichermaßen additiver wie subtraktiver Verfahren bedient und oft auch modulare Prinzipien anwendet.
Ein weiteres Spezifikum seines bildhauerischen Œuvres ist die Bearbeitung von Diorit-Findlingen, die in der Landschaft des nördlichen Waldviertels häufig anzutreffen und ob ihrer besonderen, natürlich entstandenen Formgebung seit jeher mythenumrankt sind. Ölzant ist es wichtig, die ursprüngliche Form des Steins nicht zu verändern, sondern sie durch graphisch-zeichenhafte Strukturierungen der Oberfläche zu verstärken: „So ist mein künstlerischer Eingriff stets eine Begegnung mit dem Stein auf halbem Weg.
Generell rücken in den 1990er- und 2000er-Jahren lineare und kristalline Strukturen in den Mittelpunkt seines künstlerischen Interesses: Äste, Halme, Bündel und Haufen fungieren als Modellsysteme für ein völlig neues Konzept räumlichen Gestaltens.
Darüber hinaus realisierte Ölzant zahlreiche Skulpturen im öffentlichen Raum und hatte von 1986 bis 2001 eine Professur an der Akademie der bildenden Künste in Wien inne.
Bildlegende: Blick in die Ausstellung, Foto: Christoph Fuchs