Die Architektur der Gegenwart steht vor radikalen Herausforderungen: Angesichts einer fortschreitenden globalen Urbanisierung, den wachsenden Problemen durch Migration und sozialer Ungleichheit, aber auch schrumpfenden Städten und unaufhaltsamer Slumbildung muss sie ihre gesellschaftliche Relevanz für die Zukunft unter Beweis stellen. Architekturfotografie spielt dabei als Medium der Kommunikation zwischen Architekten und Auftraggebern einers eits sowie der Vermittlung an eine breite Öffentlichkeit andererseits eine zentrale Rolle. Bislang produzierte sie meist Bilder, die Architektur nur als gestaltete Objekte ohne Bezug zu ihren Nutzern zeigte. Immer mehr Fotografen wenden sich derzeit aber jenen gebauten Lebens-, Wohn und Arbeitswelten zu, die nicht von Architekten geplant sind.Die Ausstellung „Zoom! Architektur und Stadt im Bild“ stellt Fotografien und Videoarbeiten von achtzehn internationalen Fotografen der Gegenwart vor, die sich auf die komplexen Wechselbeziehungen von Gesellschaft, Architektur und Stadt konzentrieren. Sie liefern wichtige Informationen darüber, wie Bauten funktioniere n, wenn die Baufirmen das Gelände verlassen haben, oder wie sich Stadt- und Dorfstrukturen durch die Bewohner und deren soziale und kulturelle Prägung oder wirtschaftliche Faktoren verändern. Gerade aus dem oft sichtbaren Scheitern von Planungskonzepten oder auch ihrer Transformation lassen sich konkrete Schlüsse über die tatsächlichen Bedürfnisse der Menschen ableiten.
Im Nebeneinander der Aufnahmen aus verschiedenen Ländern und Kontinenten – von der Oberpfalz über Italien bis Nigeria und China – werden Brüche und Gemeinsamkeiten sichtbar. Fotografie kann Prozesse und Strömungen festhalten, dokumentieren und kommentieren und gewinnt dadurch eine aktive Rolle in der Rezeption von Architektur – und damit auch Einfluss auf das Selbstve rständnis der Disziplin. Ziel der Ausstellung ist es, zu zeigen, dass die aktuelle zeitgenössische Architekturfotografie ihre besondere Aufgabe als kritisches Medium angesichts der sich extrem wandelnd en gesellschaftlichen Bedingungen aktiv wahrnimmt.
Gezeigt werden Fotografien und Videoarbeiten von Iwan Baan, Roman Bezjak, Peter Bialobrzeski, Lard Buurman, Stefan Canham und Rufina Wu, Nuno Cera, Livia Corona, Nicoló Degiorgos, Jörg Koopmann, Eva Leitolf, Myrzik und Jarisch, Stefan Olàh, Ju lian Röder, Simona Rota, Andreas Seibert, Wolfgang Tillmans, Fabian Vogl und Tobias Zielony. Ein Katalog in deutscher und englischer Sprache erscheint im Verlag der Buchhandlung Walther König, Köln , 200 Seiten, circa 200 Abbildungen, ISBN 978-3-86335-735-1
Die Ausstellung wird gefördert durch die freundliche Unterstützung von PIN. Freunde der Pinakothek der Moderne e.V.