Anlässlich der Neuerwerbung einer Privatsammlung aus Stockholm mit über 100 Werken des bedeutenden Zeichners und Graphikers Gerhard Altenbourg (1926-1989) zeigt das Kupferstichkabinett zusammen mit dem bisherigen eigenen Bestand eine repräsentative Werkschau dieses vielfach international geehrten bildnerischen Poeten, in der dessen erstaunliche Kontinuität und Qualität…
Anlässlich der Neuerwerbung einer Privatsammlung aus Stockholm mit über 100 Werken des bedeutenden Zeichners und Graphikers Gerhard Altenbourg (1926-1989) zeigt das Kupferstichkabinett zusammen mit dem bisherigen eigenen Bestand eine repräsentative Werkschau dieses vielfach international geehrten bildnerischen Poeten, in der dessen erstaunliche Kontinuität und Qualität anschaulich wird.
Die Erschütterungen des Zweiten Weltkrieges bewirkten zunächst ein im Frühwerk dominantes desillusioniertes Menschenbild, das sich später in der Auseinandersetzung mit der Natur, mit Literatur und fernöstlicher Philosophie zu einer mehr kontemplativen Haltung sublimierte. In Verweigerung der offiziellen kulturpolitischen Erwartungen in der DDR schuf der im thüringischen Altenburg ansässige Künstler im Rückzug auf sich selbst mit erlesenen Tuschen, Stiften und Farben filigrane Bildteppiche in kostbarem Gepräge, die früh schon besonders von westdeutschen Sammlern geschätzt wurden. Der Ausstellungstitel "Das gezeichnete Ich" - nach einer Sentenz des von Altenbourg tief verehrten Gottfried Benn - gilt für sein introvertiertes Schaffen in zweifacher Weise: das vom Leben "gezeichnete Ich" zu zeichnen.
Die Neuerwerbung wurde mit Unterstützung der Ernst von Siemens Kunststiftung und der Kulturstiftung der Länder ermöglicht.