Ein Triptychon mit Karl V. als König von Spanien aus den Stedelijke Musea, MechelenIn Fortsetzung des zwischen dem Kunsthistorischen Museum und der Flämischen Regierung im Rahmen einer Partnerschaft vereinbarten Projektes, jeweils für ein Jahr eine Leihgabe aus einer flämischen Sammlung in der neu gestalteten Kunstkammer zu präsentieren, sind ab 26. Juni 2014 die Stedelijke Musea Mechelen in Wien zu Gast.
Ausgewählt wurde ein Triptychon, das den jugendlichen Erzherzog Karl, den späteren Kaiser Karl V. (1500-1558), als König von Spanien zeigt. Diese Würde war ihm 1516 nach dem Tod König Ferdinands von Aragon, seinem Großvater mütterlicherseits, zugefallen. Die zahlreichen Wappen und Inschriften nehmen Bezug auf die Territorien, die Karl ab dieser Zeit regierte bzw. beanspruchte. Die Wappen in den Ecken des Mittelbildes beziehen sich auf die in ihm personifizierte Verbindung zwischen den Häusern Habsburg, Burgund, Kastilien und Aragon.
Das Gemälde schuf der Mechelener Stadtmaler Jan van Battel der Jüngere für das Rathaus seiner Stadt. Als Vorlage für das Bildnis Karls diente vermutlich ein Porträt, das Erzherzogin Margarete von Österreich (1480-1530), die Regentin der Niederlande und Tante Karls V., um 1515/16 bei ihrem Hofmaler Barent van Orley in Auftrag gegeben hatte. Wie ihr Vater, Kaiser Maximilian I. (1459-1519) wusste Margarete das Herrscherbild als Medium dynastischer Propaganda für sich und ihre Familie gezielt einzusetzen und für die Verbreitung zu sorgen.
Im Fall des Triptychons folgte Jan van Battel, der als Maler auch Arbeiten für Margarete in ihrer Residenz in Mechelen ausführte, darüber hinaus dem Vorbild eines Siegelstempels, das Karl in ganzer Figur thronend und umgeben von Wappen zeigt. Dies unterstreicht auf besonders einprägsame Weise die Funktion eines solchen Bildes, das den Landesherren bei Abwesenheit offiziell vertreten konnte und sollte.
Das Triptychon wird in Wien in Saal 30 der Kunstkammer präsentiert, der Margarete von Österreich und ihren beiden Neffen, Karl V. und Ferdinand I. gewidmet ist. Dort trifft es auf zahlreiche weitere Zeugnisse der dynastischen Bildpolitik der Habsburger in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, zu denen unter anderem auch die großformatige Tapisserie mit dem Wappen Karls V. gehört. Unmittelbar angrenzend in Saal 31 ist das Spielbrett des Hans Kels d. Ä. ausgestellt, das mit ganz ähnlichen Mitteln, Geltung und Größe der Generation Karls V. vor Augen führt, in der die Dynastie endgültig zur Weltmacht aufgestiegen war.