Die Sonderausstellung bei Galerie Szaal im Schloss Laxenburg verdeutlicht, wie es dem aus der Malerei der Zwischenkriegszeit herauswachsenden Künstler Hans Robert Pippal (1915 – 1998) nach 1945 gelang, eine Brücke zwischen Innovation und Tradition zu bauen. Denn er war bestrebt, der Moderne in Österreich zum Durchbruch zu verhelfen, hielt aber trotz abstrahierender Tendenzen zeitlebens am Gegenstand fest. Heute ist Pippal Kunstkennern und -sammlern vor allem aufgrund seiner Wien-Veduten ein Begriff. Doch hebt die umfangreiche Präsentation – gezeigt werden mehr als 20 Ölgemälde und Aquarelle – darüber hinaus auch seine grandiose surreale Malerei in altmeisterlicher Lasurtechnik ins Bewusstsein der Öffentlichkeit.Pippal beteiligte sich 1936 und 1938 an Ausstellungen im Wiener Künstlerhaus, ab 1945 war er Mitglied der Wiener Secession und beteiligte sich an der XXV. und der XXVII. Biennale in Venedig (1950 bzw. 1954) und an der VII. Biennale in São Paolo (1963). Darüber hinaus zeigte er seine Arbeiten in New York, Pittsburgh, Curaçao, Stockholm und Hamburg. 1954 wurde ihm die Josef Hoffmann-Ehrung der Secession verliehen, 1956 wurde er zum Professor h.c. ernannt.
Stilistisch griff Pippal bei seinen Städtebildern auf die französische Vedutenmalerei des frühen 20. Jahrhunderts – speziell auf Maurice Utrillo – zurück und verband diese mit Momenten, die den österreichischen Stimmungsimpressionismus charakterisiert hatten. Eine reduzierte Farbskala mit wenigen kräftigen Farbakzenten, das Erfassen der nach Jahreszeit, Tageszeit und Wetter variierenden Atmosphäre sowie die Sensitivität für das Spiel von Licht und Schatten bilden prägnante Kennzeichen. Auch wenn Stadtveduten während seines gesamten Schaffens die wichtigsten Bildthemen waren, richtete Hans Robert Pippal auf der Suche nach Inspiration seinen Blick nicht nur auf Strömungen der Moderne, sondern auch weit zurück bis ins 16. Jahrhundert. Die Auseinandersetzung mit Alten Meistern weckte sein Interesse an einer feineren Malweise, wie sie in den beiden Gemälden, „Wertvolle Erinnerungen“ und „Mädchen mit Schmetterlingshut“, zum Tragen kommt. Pippals Bilder in altmeisterlicher Technik sind also ein Bekenntnis zur Tradition der abendländischen Kultur. Gleichzeitig allerdings sind sie fest verankert im Bewusstsein der Moderne, was in der spielerisch-surrealen Zusammenstellung der Gegenstände zum Ausdruck kommt.