Ewald Mataré (1887–1965) ist ein bedeutender Vertreter der klassischen Moderne, dessen Tierskulpturen – vor allem seine Auseinandersetzung mit der Kuh – international bekannt sind und durch eine Reduktion und Abstraktion der Formen in verschiedenen Materialien bestechen. Neben seiner freien künstlerischen Tätigkeit schuf Mataré zahlreiche bedeutende öffentliche Arbeiten, unter anderem die Südportale des Kölner Doms, die Portale am Salzburger Dom, die Portale der Weltfriedenskirche in Hiroshima ebenso wie das Westfenster am Aachener Dom.Der Nachlass von Ewald Mataré bildet ein zentrales Fundament der Sammlung des Museum Kurhaus Kleve. Aus Anlass des 50. Todestages des Künstlers widmet ihm das Museum eine umfassende Einzelausstellung, die Leihgaben aus ganz Deutschland beinhaltet. Der Fokus sind die frühen Jahre von 1907 bis 1932, wobei neben Skulpturen auch Zeichnungen, Holzschnitte, Aquarelle und noch nie gezeigte Gemälde zu sehen sein werden. Die Ausstellung dokumentiert zum allerersten Mal das weitgehend unbekannte malerische Frühwerk Matarés, der bei Arthur Kampf und Julius Ehrentraut studierte. Zeitlich setzt sie bei Matarés Umzug von Aachen nach Berlin ein und führt bis hin zu seiner Rückkehr in das Rheinland 1932, als er auf Drängen von Paul Klee zum Professor für Bildhauerei an der Düsseldorfer Akademie berufen wurde.
Neben der Ausstellung im Museum Kurhaus Kleve ist auch eine künstlerische Auseinandersetzung mit Matarés Werk im öffentlichen Raum von Kleve geplant. Nachdem Mataré 1937 durch die Nationalsozialisten als „entartet“ bezeichnet wurde, wurde seine Skulptur „Toter Krieger“, ein Mahnmal für die Opfer des ersten Weltkrieges, in Kleve zerstört. Sie wurde 1977 wiederentdeckt, wonach sich ein intensiver Austausch mit der Familie Matarés ergab, der 1988 in der Übergabe des Nachlasses und 1997 in der Eröffnung des Museum Kurhaus Kleve – Ewald Mataré-Sammlung mündete. Matarés Ehrenmal wird am originalen Schauplatz eine zeitgenössische Hommage in Form einer begehbaren Installation erfahren, die durch den Bildhauer Max Knippert und die Fotografin Ursula Meissner gestaltet wird.
KatalogeZur Ausstellung wird ein umfassender, reich bebilderter Katalog erscheinen, der Aufsätze von Sabine Maja Schilling-Kufferath und Valentina Vlasic zu den Berliner Jahren und zum Frühwerk und zur Studienzeit von Mataré enthalten wird. Außerdem wird das Werkverzeichnis der Aquarelle herausgegeben. Das erste Werkverzeichnis legte vor über dreißig Jahren Ulrike Köcke vor („Ewald Mataré: Aquarelle 1920–1956“, hrsg. v. Anna Klapheck, München 1983). Die Publikation ist vergriffen und wird nun aus Anlass der Ausstellung in überarbeiteter Fassung erscheinen.