Rachel Harrison: Untitled, 2011 Coloured pencil on paper. 57 x 71 cm. © Rachel Harrison. Reprofotograf: John Berens Photography - Brooklyn, NY Rachel Harrison: Untitled, 2011 Coloured pencil on paper. 57 x 71 cm. © Rachel Harrison. Reprofotograf: John Berens Photography - Brooklyn, NY - Mit freundlicher Genehmigung von: Deichtorhallen

Was: Ausstellung

Wann: 01.04.2015 - 12.06.2015

Anlässlich ihres 25-jährigen Bestehens zeigen die Deichtorhallen Hamburg vom 1. April bis 12. Juli 2015 eine groß angelegte Ausstellung zum Thema »Picasso in der Kunst der Gegenwart«. Die hochkarätige Schau zu Picasso und seinen Folgen für die Kunst versammelt als Eröffnungspräsentation in der aufwendig sanierten und modernisierten Halle für aktuelle Kunst der…
Anlässlich ihres 25-jährigen Bestehens zeigen die Deichtorhallen Hamburg vom 1. April bis 12. Juli 2015 eine groß angelegte Ausstellung zum Thema »Picasso in der Kunst der Gegenwart«. Die hochkarätige Schau zu Picasso und seinen Folgen für die Kunst versammelt als Eröffnungspräsentation in der aufwendig sanierten und modernisierten Halle für aktuelle Kunst der Deichtorhallen rund 200 Leihgaben von 90 internationalen Künstlerinnen und Künstlern in einer beeindruckenden Rauminszenierung.

Die Ausstellung mit internationalen Leihgaben u.a. aus der Tate Modern, London oder dem Centre Pompidou, Paris ist dem überwältigenden Spektrum moderner und zeitgenössischer künstlerischer Sichtweisen auf Picasso gewidmet, ohne einen einzigen Picasso zu zeigen. Zwischen Verehrung, intellektueller Assimilation und Neuinterpretation machen die Werke von namhaftesten Künstlern wie Georg Baselitz, Brassaï, Sophie Calle, Marlene Dumas, Jasper Johns, Martin Kippenberger, Roy Lichtenstein und Robert Longo die Aktualität von Picassos Werk deutlich.

Picasso verkörpert wie kein anderer Künstler die Kunst des 20. Jahrhunderts. Er wurde bewundert, aber auch gehasst, man feierte, studierte und kopierte ihn. Seine Malerei und sein künstlerischer Individualismus haben sich bis heute nicht verbraucht. »Picassos Kunst hat heute deshalb eine so große Wirkung«, so Ausstellungskurator Dirk Luckow, »weil sich Werk und Person nicht auseinanderdividieren lassen und das Werk dadurch exemplarisch erscheint. Es ist unter politischen wie formalen Gesichtspunkten faszinierend und aktuell geblieben. Die Auswirkungen des Jahrhundertgenies auf die Gegenwartskunst werden noch immer unterschätzt.«

Die Haltung heutiger Künstler zu Picassos Schöpfungen ähnelt Picassos eigenem Spiel mit dem Vorbild. Das Ringen mit den eigenen Vorläufern hat den Künstler bis zuletzt umgetrieben – Picasso hatte ein geradezu obsessives Verhältnis zum künstlerischen Diskurs. Diese Art des malerischen Dialogs wird mit der Ausstellung »Picasso in der Kunst der Gegenwart« fortgeführt. Und was für Picasso gilt, gilt auch für die heutigen Künstler: Ihre Werke sind häufig alles andere als pietätvoll im Umgang mit dem brillanten Vorläufer. Dabei haben alle für die Ausstellung ausgewählten Künstlerinnen und Künstler Eines gemein, nämlich ihren Willen, sich mit Picasso und seinem Werk zu messen, mit seiner listigen Intelligenz, dem Kämpferischen, seinem Genius.

Alle großen Stoffe und Schaffensphasen Picassos treten in der Ausstellung als künstlerische Rezeption wieder auf: die Blaue Periode und die damit verbundenen Themen wie Einsamkeit, Verzweiflung und soziales Elend, aber auch belebtere Motive aus der Rosa Periode wie Zirkuswelt, Harlekin oder Seiltänzer. Darüber hinaus regte »Les Demoiselles d’Avignon« als erstes kubistisches Bild und Picassos Werke der zwanziger und dreißiger Jahre, in denen er die strengen kubistischen Elemente mit weiten, sanften und runden Kurven kombinierte, Künstler seit Generationen zu Reaktionen an. Picassos aggressive Deformationen, die im anklagenden Antikriegsbild »Guernica« gipfelten, führten zu einer spektakulären Folge politischer Bildsetzungen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts bis heute. In der Ausstellung stehen dafür allein sechs monumentale Guernica-Interpretationen, darunter eine 1 : 1 Gue rnica-Hommage von Robert Longo.

Einen weiteren Schwerpunkt der Ausstellung bildet die Wahrnehmung Picassos durch international führende Künstlerinnen wie Cindy Sherman, Maria Lassnig, Marlen Dumas oder Hanne Darboven. Aber auch Themen wie »Picasso und die deutsche Kunst« oder der Umgang der amerikanischen Appropriation Art mit Picassos Œuvre, werden behandelt.

Die Ausstellung »Picasso in der Kunst der Gegenwart« bringt somit Licht in den Wandel der künstlerischen Rezeption von Picassos Werken. Die Ausstellung beginnt zeitlich mit Arbeiten aus den 1930er Jahren von Paul Klee, Ernst Ludwig Kirchner und Erwin Blumenfeld, der Schwerpunkt der Ausstellung liegt aber auf den letzten 50 Jahren künstlerischen Schaffens einsetzend mit Werken von Andy Warhol, Roy Lichtenstein, Claes Oldenburg, Asger Jorn und Jasper Johns.

Die große Sinnlichkeit und schier unerschöpfliche Imaginationskraft, die Spannbreite von Picassos Werk zwischen Abstraktion und Figur, künstlerischer Kreativität und politischer Anklage fordern alle diese Künstler bis heute zu besonders spannungsreichen Dialogen mit dem Phänomen Picasso heraus.

John Stezaker: She (Film Portrait Collage) XXX, 2015. Collage. 255 x 195 cm © John Stezaker. Courtesy of The Approach, London John Stezaker: She (Film Portrait Collage) XXX, 2015. Collage. 255 x 195 cm © John Stezaker. Courtesy of The Approach, London - Mit freundlicher Genehmigung von: Deichtorhallen / Deichtorhallen Hamburg Sandro Miller: Irving Penn / Pablo Picasso, Cannes, France (1957), 2014 (John Malkovich as Picasso) 18 x 18¾" image on 20 x 20¾" paper. Pigment print © Sandro Miller courtesy Catherine Edelman Gallery, Chicago Sandro Miller: Irving Penn / Pablo Picasso, Cannes, France (1957), 2014 (John Malkovich as Picasso) 18 x 18¾" image on 20 x 20¾" paper. Pigment print © Sandro Miller courtesy Catherine Edelman Gallery, Chicago - Mit freundlicher Genehmigung von: Deichtorhallen / Deichtorhallen Hamburg
Tags: John Stezaker, Karl Otto Götz, Pablo Picasso, Rachel Harrison, Sandro Miller, Sean Landers, Thomas Zipp, Tiehai Zhou

KATALOG Begleitend wird ein umfassender Katalog im Snoeck Verlag mit zahlreichen Abbildungen der ausgestellten Arbeiten in deutscher und englischer Sprache erscheinen. Autoren und Themen sind u.a. Michael Fitzgerald (Professur für Kunstgeschichte am Trinity College, Hartford, Connecticut): »Der globale Picasso«, Uwe Fleckner (Professur für Kunstgeschichte an der Universität Hamburg): »Das überall sichtbare Meisterwerk. Picassos Guernica in der Kunst und Protestkultur der Gegenwart«, Hanne Loreck (Professur für Kunst- und Kulturwissen-schaften / -Gender Studies an der Hochschule für Bildende Künste, -Hamburg): »Mit appropriation ist es nicht länger getan. Picasso als Medium von Künstlerinnen heute« sowie einer ausführlichen Einführung des Kurators Dirk Luckow (Intendant der Deichtorhallen Hamburg): »Picasso. Eine Jahrhundertrezeption«. Kurztexte zu allen au sgestellten Künstlern und Künstlerinnen. Ca. 430 Seiten, 24 x 30 cm, 48 Euro.
ÖFFNUNGSZEITENDi – So 11 – 18 Uhr. Jeden 1. Do im Monat 11 – 21 Uhr.
EINTRITTSPREISE10 Euro normal, 6 Euro ermäßigt, freier Eintritt für Kinder und Jugendliche bis einschließlich 17 Jahre.Div. Gruppenpreise und Rabatte, weitere Infos unter www.deichtorhallen.de/eintrittspreise.
FÜHRUNGENJeden Sa und So 16 Uhr