Die Ausstellung widmet sich einem der auffallendsten Phänomene in der Renaissancekunst des Nordens: der starken, um 1500 sich ausbreitenden Welle expressiver Formeln. Diese kulminieren zwar im Werk Albrecht Altdorfers und weiterer Vertreter der sogenannten „Donauschule“ wie Wolf Hubers oder des Meisters IP, doch finden sich vergleichbare Erscheinungen über den bayerisch-österreichischen Raum hinaus auch in anderen Regionen Mitteleuropas.Rund 140 Exponate, darunter auch Werke Lucas Cranachs, Albrecht Dürers und Hans Leinbergers, führen anschaulich vor Augen, wie Landschaften, Historien und Porträts durch das neuartige, ausdrucksstarke Zusammenspiel von Licht, Farbe, Form und Pose neu erfunden wurden und damit einen Gegenpol zu der von Naturstudium und Regelmaß bestimmten Kunst Dürers bildeten. Poesie oder Drama bestimmen die Bilder, in denen Natur und Mensch zu einer Einheit verschmelzen.
Zu den Höhepunkten der Ausstellungen zählen zahlreiche Werke Altdorfers, wie zwei der ersten reinen Landschaftsgemälde überhaupt oder das phantasievoll illustrierte Gebetbuch Kaiser Maximilians I., Wolf Hubers Flügelgemälde vom Feldkircher Annen-Altar und so spektakuläre Skulpturen wie Leinbergers Berliner Bronzemadonna oder der vollständige Schnitzaltar des Meisters IP aus der Prager Teynkirche.
Eine Ausstellung des Kunsthistorischen Museums Wien, des Städel Museums und der Liebieghaus Skulpturensammlung in Frankfurt am Main, in Zusammenarbeit mit dem Geisteswissenschaftlichen Zentrum Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas e.V. an der Universität Leipzig.